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Dieser Storch ist bereits auf seinem Horst bei Kremmen nördlich von Berlin eingetroffen.

© dpa/ Robert Roeske

Wetter in Berlin und Brandenburg: Wie Zugvögel den Sturm nutzen

In Berlin und Brandenburg droht drei Tage lang sehr heftiger Wind. Manche Zugvögel nutzen ihn zur Reise, während andere lieber abwarten.

Wer in diesen Tagen fernab von Straßenlärm draußen unterwegs ist, kann den nahenden Frühling hören: Kraniche trompeten, Gänse schnattern, Amseln singen. Und in Kremmen im nördlichen Berliner Umland ist der erste Brandenburger Storch eingetroffen.

Die rückkehrenden Zugvögel haben Rückenwind – und davon gibt es in den nächsten Tagen voraussichtlich mehr, als vielen Menschen lieb ist: Von Westen her rauschen gleich mehrere Sturmgebiete über Deutschland hinweg, die auch Berlin durcheinanderwirbeln dürften.

Schon für Mittwoch erwartet der Wetterdienst Meteogroup stürmische Böen und einen Sturm. Die Nacht zu Donnerstag werde bei anhaltend regnerischem Wetter zwar ruhiger, aber im Laufe des Tages drehe der Wind dann umso stärker auf: „Dann müssen wir uns verbreitet auf Sturmböen einstellen“, auch schwerer Sturm – Windstärke zehn – sei möglich.

Wo es wie heftig wird, hänge von der genauen, noch nicht ganz absehbaren Zugbahn des Sturmtiefs ab. Erst am Freitag beruhige sich das Wetter wieder und werde dabei kurzzeitig kälter; selbst ein paar Schneeflocken sind nicht ausgeschlossen. Aber die werden nicht liegen bleiben, zumal es zum Wochenende rasch wieder milder wird. Ein erneuter Wintereinbruch ist bis Ende des Monats nicht mehr in Sicht.

Vögel zieht es mit der milden Luft in ihre Sommerquartiere

Windstärke zehn gab es 2016 in Berlin nur ein einziges Mal: bei einer Gewitterböe im Mai. „Der Unterschied zwischen neun und zehn ist deutlich“, sagt Jörg Riemann von Meteogroup. „Die Schäden wachsen dann exponentiell.“

Meteorologisch beginnt in einer Woche der Frühling – und die Vögel zieht es mit der milden Luft zu Hunderttausenden zurück in ihre Sommerquartiere. Derk Ehlert, Naturexperte in der Senatsverwaltung für Umwelt, nennt beispielhaft Bless- und Saatgänse, die in großen Keilformationen von ihren Winterrevieren an Niederrhein und Unterelbe ostwärts fliegen bis nach Sibirien. „So einen Sturm aus Westen – das lassen die sich nicht zweimal sagen.“ Dabei ziehen die Tiere etwa der Frostgrenze hinterher. „Thermiksegler wie Störche mögen die Sturmlagen aber eher nicht“, sagt Ehlert. Auch das Gros der Kraniche warte noch in Spanien und Südfrankreich auf die passende Gelegenheit zur Rückkehr.

Naturfreunden empfiehlt Ehlert Ausflüge beispielsweise an die Elbe und in den Oder-Nationalpark, wo auch noch Singschwäne rasten. Massenhaft Gänse gebe es ein paar Kilometer weiter östlich der Oder im Nationalpark Warthemündung bei Küstrin.

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