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Seit gut fünf Jahren wird an der Blütentherme gebaut. Der Eröffnungstermin wurde mehrfach verschoben. Gut 16 Millionen Euro hat die Stadt Werder bislang in die Freizeitanlage investiert. Nach Einschätzung von Gutachtern könnte die Fertigstellung des Bades weitere zehn Millionen Euro kosten – mindestens.

©  Andreas Klaer

Werder an der Havel: Ein neuer Plan für die Blütentherme

Gut 16 Millionen Euro investierte die Stadt Werder (Havel) in die Blütentherme. Sie könnte weitere 10 Millionen Euro kosten. Wer baut das Schwimmbad zu Ende? In der Stadtpolitik hat man jetzt eine Idee.

Es wird wohl wieder länger dauern. Die Vorsitzende des Werderaner Bad-Ausschusses für den Bau der Blütentherme, Anja Spiegel, rechnet nicht damit, dass es noch im Januar eine offizielle Entscheidung geben wird, wie die Blütentherme fertiggebaut werden soll. Man wolle sich nicht durch übereilte Entscheidungen „die Wege verbauen“, sagte Spiegel, die auch SPD-Fraktionsvorsitzende ist, dem Tagesspiegel. In der CDU überlegt man derweil schon, wie die Stadt die Therme selbst fertigbauen kann.

Wie berichtet hatten bis Ende Oktober sechs Unternehmen ihr Interesse bekundet, die halb fertige Blütentherme in den Havelauen selbst fertigzubauen. Drei von ihnen hatten auch Angebote für eine Pacht abgegeben, falls die Stadt die Therme in Eigenregie vollendet. Der Inhalt der Offerten ist nicht öffentlich, sie sind nicht bindend. „Die Angebote sind ernüchternd, wir hatten aber nichts anderes erwartet“, sagt Anja Spiegel.

So soll es einmal aussehen: Eine Simulation der Anlage in den Havelauen.
So soll es einmal aussehen: Eine Simulation der Anlage in den Havelauen.

©  Andreas Klaer

CDU schließt Fertigstellung durch die Stadt nicht aus

In ihrer Fraktion würden derzeit verschiedene Varianten durchgespielt, ob die Stadt die Baustelle verkauft, selber zu Ende baut und womöglich sogar den Betrieb selbst übernimmt. Spiegel rechnet damit, dass im Januar noch eine Sondersitzung der Stadtverordneten einberufen wird. Bindende Beschlüsse könnten erst im Februar getroffen werden. Im besten Fall sei eine Eröffnung Ende 2018 noch möglich.

In der CDU-Fraktion, die 16 der 29 Stadtverordneten stellt, herrscht Vize-Fraktionschef Peter Kreilinger zufolge derzeit die Ansicht vor, dass zuerst die Angebote der sechs Interessenten nachverhandelt werden sollten. „Es ist aber nicht auszuschließen, dass keines der Angebote ausreichend attraktiv ist“, sagt Kreilinger. Deshalb solle die städtische Haus- und Grundstücksgesellschaft HGW beauftragt werden, sich auf eine eventuelle Fertigstellung der Therme vorzubereiten. So soll weiterer Zeitverlust bei der Fertigstellung verhindert werden.

Die Stadtverwaltung reagiert bisher verhalten auf die Äußerungen. Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) sagte am Donnerstag lediglich, dass es noch keinen neuen Handlungsauftrag an die Stadt gibt und deshalb auch noch kein offizieller Auftrag an die HGW ging, das Personal zu suchen. Bei den Werderaner Linken freut man sich über den Sinneswandel bei der CDU. „Wir waren schon immer dafür, dass die Stadt selbst die Therme baut“, so Fraktionsmitglied Peter Hinze.

Der Bau sollte bereits 2012 abgeschlossen sein

Durch kleinteilige Ausschreibungen könnten mehr lokale Handwerker an der Therme arbeiten, was der örtlichen Wirtschaft helfen würde. Allerdings sei auch die Linke inzwischen dafür, die Therme nach ihrer Fertigstellung zu verpachten, da der Betrieb ein Zuschussgeschäft bleiben werde.

Der Bau der Blütentherme wurde 2011 begonnen, damals gemeinsam mit der Kristall Bäder AG. Eröffnungstermin sollte der 12. Dezember 2012 sein. Der Eröffnungstermin wurde mehrfach verschoben, die Stadt hat sich nach langem Rechtsstreit von der Bäder AG getrennt. Nach eigenen Angaben hat sie inzwischen 16,2 Millionen Euro in den Bau investiert. Gutachtern zufolge sind weitere zehn Millionen nötig, um das Bad zu vollenden.

Enrico Bellin

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