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Frank Sieste, ehrenamtlicher Vogelschützer des Nabu, am Flughafensee in Tegel.

© Kitty Kleist-Heinrich

Wenn in Tegel gebaut werden soll: Gebiet rund um den Berliner Flughafensee soll Naturschutzgebiet werden

Das Vogelreservat am Flughafensee in Tegel ist ein wichtiges Brutgebiet. Der Naturschutzbund will es schützen, wenn in Flughafennähe gebaut wird.

Die sehr seltene Zwergdommel, der Drosselrohrsänger, der Eisvogel, insgesamt 64 verschiedene Vogelarten haben hier schon gebrütet oder brüten aktuell auf dem Areal.

Das Vogelschutzreservat am Flughafensee in Reinickendorf ist ein Naturgebiet der besonderen Art. Und der Naturschutzbund (Nabu) Berlin möchte, dass es auch weiterhin Vögeln und viele Pflanzen als Lebensraum dient. Deshalb hat der Nabu eine Online-Petition organisiert, er will insgesamt 3000 Unterstützer sammeln.

Ziel ist die Ausweisung des circa 30 Hektar großen Areals als Naturschutzgebiet. Der Nabu betreut das Vogelparadies seit vielen Jahren ehrenamtlich, zur Zeit unter der Leitung des Ornithologen Frank Sieste.

Aber dieses Paradies sehen die Umweltschützer in Gefahr. Denn derzeit ist es, rein rechtlich gesehen, lediglich eine ganz normale Fläche. Genau gegenüber, auf der anderen Seite des Ufers, liegt der Flughafen Tegel, der von Ende Oktober 2020 an Geschichte ist.

Der Berliner Nabu-Vorsitzende Rainer Altenkamp hat Angst, dass auch das Vogelschutz-Reservat bald Geschichte sein wird, wenn ein Fußweg rund um den See oder eine Steganlage gebaut werden sollte. Solche Pläne von Landschaftsplanern gebe es, sagt er. „Das Brutgebiet steht unter einem immensen Druck.“

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Denn wenn das letzte Flugzeug verschwunden ist, sollen auf dem Gebiet des Flughafens nicht bloß Gewerbeflächen, sondern auch Wohnhäuser entstehen. Und die neu hinzugezogenen Menschen würden die Vögel vertreiben, wenn sie plötzlich den gesamten Bereich des Sees in Anspruch nehmen würden.

Gespräche mit der Senatsverwaltung laufen

Der Nabu führt zwar Gespräche mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, die für die Ausweisung als Naturschutzgebiet verantwortlich ist. Aber bei diesen Gesprächen, sagt Altenkamp, habe man seiner Organisation nur mitgeteilt, dass eine Ausweisung nicht vor 2023, im schlimmsten Fall nicht vor 2025 erfolgen könne. In der dafür zuständigen Abteilung fehle Personal.

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Das Abgeordnetenhaus, sagte Altenkamp, habe zwar 2016 in einem Landesprogramm beschlossen, „dass das Vogelreservat als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden muss“, aber dieser Beschluss beruhigt den Nabu-Landeschef nicht. „Wir haben keinen Anlass dem zu trauen“, sagt Altenkamp. „So einen Plan kann man ja wieder ändern.“

Mit dem Ergebnis der Petition, das an Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) weitergeleitet soll, möchte Altenkamp erreichen, „dass zumindest zeitnah die ersten Schritte zu einer Ausweisung als Naturschutzgebiet begonnen werden“. Die ganze bürokratische Prozedur dauert ungefähr 18 Monate. „Aber wenn sie mal begonnen hat“, sagt Altenkamp, „stehen wir schon mal auf der sicheren Seite.“

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