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Update

Weltkriegsfund: Bombe in Potsdam erfolgreich gesprengt

Wegen einer Bombensprengung in Potsdam wird am Donnerstag der S-Bahnverkehr eingestellt. Der Regionalexpress umfährt die City. Rund 7000 Menschen sind von der Evakuierung betroffen.

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Eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Donnerstag im Potsdamer Bahnhofsviertel kontrolliert gesprengt worden. Die Sprengung des Blindgängers im Fluss Nuthe sei ohne Zwischenfälle verlaufen, sagte Stadtsprecherin Rita Haack. Auch der Leiter des Brandenburger Kampfmittelbeseitigungsdienstes, Wilfried Krämer, sprach von einem gelungenen Einsatz. Wegen der Sprengung hatten am Vormittag rund 7.000 Menschen ihre Wohnungen und Büros räumen müssen. Der Verkehr lag vollkommen brach.

Nach Angaben von Krämer musste in Potsdam erstmals eine Bombe im Wasser gesprengt werden. Der Blindgänger war bei einer planmäßigen Kampfmittelsuche von Tauchern entdeckt worden. Er lag drei Meter vom Ufer entfernt bis zu 1,80 Meter tief im Schlamm. Es handelte sich um eine Fliegerbombe mit Aufschlagzünder, der stark verrostet war. Spezialisten brachten an der Bombe mit einem Gurt eine sogenannte Schneidladung an, wie Krämer schilderte. Als die Ladung um 12.05 Uhr gezündet wurde, durchschnitt sie die Bombe und verursachte damit deren Initialzündung. An Land wäre bei einer Detonation einer 250-Kilo-Bombe laut Krämer ein Krater mit einem Durchmesser von 10 bis 15 Meter und einer Tiefe von 10 Metern entstanden.

Zur Sprengung unter Wasser wurde der Sprengkörper mit Stroh abgesichert. Kräfte des Technischen Hilfswerks schoben eine Art Floß aus rund 40 Strohballen über die Fundstelle. Die schwimmende, neun Tonnen schwere Strohladung verhinderte, dass Bombensplitter durch die Luft flogen. Dennoch entstand laut Krämer infolge der Detonation eine große Wasserfontäne. Der Wucht der Detonation war auch in benachbarten Stadtteilen wie Babelsberg noch zu spüren, wo teilweise die Hauswände vibrierten. Wegen der Sprengung war seit dem frühen Donnerstagmorgen das Potsdamer Stadtgebiet rund um den Hauptbahnhof evakuiert worden. Von der Evakuierung waren nach Angaben der Stadtverwaltung rund 7000 Menschen betroffen, die am Donnerstagmorgen Wohnungen und Büros verlassen mussten. Mehrere Kitas und Schulen mussten ebenso geräumt werden wie das Heilig-Geist-Stift, die Staatskanzlei und die Landesregierung in der Heinrich-Mann-Allee. Auch der Hauptbahnhof war seit 8 Uhr geschlossen.

Die Züge der S-Bahn-Linie S 7 aus Berlin fahren nur alle 20 Minuten bis zum S-Bahnhof Babelsberg, wo auf die Straßenbahn Richtung Zentrum umgestiegen werden kann. Die Züge der Regionalexpresslinie RE 1 Magdeburg–Berlin–Frankfurt (Oder) fuhren bis 11 Uhr ohne Halt durch den Hauptbahnhof – und halten stattdessen in Charlottenhof und am Park Sanssouci. Die Regionalbahnen wurden nach Werder oder Park Sanssouci umgeleitet, wo sie beginnen oder enden. Bis gegen 14.30 Uhr wird der gesamte Hauptbahnhof für den Zugverkehr gesperrt. Die Züge der RE 1 werden über Golm und Wustermark umgeleitet und halten zusätzlich in Golm. Die Züge der RB 21 und 22 beginnen und enden in Park Sanssouci und Griebnitzsee. Zwischen beiden Stationen fahren als Ersatz für die Züge Sonderbusse.

Auch Autofahrer müssen sich auf Staus einrichten – die Lange Brücke ist voll gesperrt, der Verkehr wird über die Humboldtbrücke geführt. Auch der Bus- und Tramverkehr wird erheblich eingeschränkt.

Die Stadt hat eine Bürger-Telefonnummer unter 0331/289 16 60 eingerichtet, unter der Fragen zur Evakuierung beantwortet werden. Außerdem haben Verwaltungsmitarbeiter in den vergangenen Tagen Flugblätter verteilt. Aufenthaltsmöglichkeiten während der Evakuierung gibt es in der Turnhalle Heinrich-Mann-Allee, zu der Shuttlebusse ab dem Parkplatz Am Kanal und Humboldtring / Ecke Lotte-Pulewka-Straße fahren.

Informationen zum Nahverkehr gibt es im Internet unter www.bahn.de/aktuell und beim Kundendialog von DB Regio Nordost unter Telefon 0331/235-6881 und 6882. Während der Sperrung ist die Auskunft unter 0385 – 750 – 2405 zu erreichen. Für die S-Bahn gibt es Informationen unter www.s-bahn-berlin.de und beim S-Bahn-Kundentelefon unter 030/297 43333. Informationen gibt es auch beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) unter der Nummer 030/25 414141.

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