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Eine lange Schlange vor der Impfstation an der Ikea-Filiale Lichtenberg, bei dem man sich auch ohne Auto anstellen kann.

© Fabian Sommer/dpa

Exklusiv

Weiterbetrieb in Lichtenberg unklar: Linke bittet Bundeswehr bei Impf-Drive-in um Hilfe

Am Montagnachmittag schloss das Impfzentrum vor dem Ikea in Lichtenberg: Senat und Deutsches Rotes Kreuz konnten sich nicht über den Weiterbetrieb einigen.

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Auch am Montag ist der Andrang beim Impf-Drive-in vor der Ikea-Filiale in Lichtenberg groß gewesen – doch am Nachmittag musste er vorerst geschlossen werden, weil sich Senat und Deutsches Rotes Kreuz bislang nicht über den Weiterbetrieb einigen konnten.

Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) zog nun Konsequenzen. Am Montag stellte er bei der Bundeswehr ein Amtshilfeersuchen: „Wir wollen als Bezirk selbst weitermachen“, sagte er.

Bereits vor zwei Wochen war das Angebot verlängert worden, bis zu 700 Menschen am Tag ließen sich impfen. Von Mitte Juli bis vergangenen Donnerstag kamen 17.883 Personen. Es sei ein niedrigschwelliges Angebot, im Ostteil der Stadt sei die Hausarztdichte nicht so groß und manche scheuten den Weg zum Impfzentrum in Tegel, sagte Grunst.

Wegen der anhaltenden Probleme forderte Carsten Schatz, Co-Fraktionschef der Linken im Abgeordnetenhaus, einen Impfgipfel von Senat, Bezirken und Trägern der mobilen Impfteams und Impfzentren. „Impfgelegenheiten müssen weiter vorgehalten werden“, sagte Schatz am Montag. Manche Menschen hätten länger für die Entscheidung gebraucht, sich impfen zu lassen. „Das ist nicht in 14 Tagen erledigt. Es ist weiter sinnvoll, diese Impfgelegenheiten anzubieten“, sagte er.

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„Es sollte klar sein, dass wir bis spätestens Ende Oktober eine Impfquote von 80 Prozent plus brauchen.“ Dafür seien rund 100.000 Impfungen in Berlin pro Tag nötig. Der Weiterbetrieb etwa des Impf- Drive-ins sei keine Frage des Geldes, sondern der Koordinierung zwischen Bezirksämtern, Trägern und Senat. Auch hier könnte ein Impfgipfel helfen.

Grunst und seine Amtskollegen aus Pankow und Marzahn-Hellersdorf, Sören Benn und Dagmar Pohle (beide Linke), warnten, die Impfkampagne sei gefährdet, eine Strategie und ein konkreter Zeit- und Maßnahmenplan fehlten. „Dies gleicht einer Fahrt im Nebel ohne Karte und Zielkoordinaten. Die Schließung der Impfzentren passt nicht zur geringen Impfquote“, erklärten sie. „Wir brauchen eine Impf-Roadmap für Berlin. Dazu gehören auch dezentrale niedrigschwellige Impfangebote.“

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