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Bischof Markus Dröge kritisiert die Alternative für Deutschland.

© dpa/picture-alliance

Wegen Äußerungen in Flüchtlingspolitik: Bischof will AfD-Vertreter nicht in Kirchenämtern sehen

Bald werden die Gemeindekirchenräte gewählt. Doch wer menschenfeindliche Positionen vertrete, kann kein Kirchenältester werden, sagt der Berliner Landesbischof Markus Dröge.

Von Sandra Dassler

Berlins Landesbischof Markus Dröge hat erneut scharfe Kritik an der „Alternative für Deutschland“ (AfD) geübt. Die jüngsten Äußerungen führender AfD-Vertreter zur Flüchtlingspolitik seien mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens nicht vereinbar – auch wenn sie von einer bekennenden Christin wie der Berliner AfD-Vorsitzenden Beatrix von Storch kämen, sagte Dröge am Sonnabend dem RBB.

Der Bischof wies mit Blick auf die 2016 anstehenden Wahlen der Gemeindekirchenräte darauf hin, es sei eine grundlegende Voraussetzung für die Arbeit in Gremien der Kirche, dass man sein Leben am Evangelium Jesu Christi ausrichte. Daher dürften keine „menschenfeindlichen Positionen“ vertreten werden. Wenn Kandidaten nachweisbar „selber menschenverachtende Parolen in die Welt gesetzt haben, dann können sie auch nicht auf die Wahlliste“, betonte er.

Das sei sowohl in der Grundordnung als auch im Ältestenwahlgesetz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz festgeschrieben, sagte Pressereferent Christoph Heil dem Tagesspiegel. Dort heiße es: „Älteste können nur Gemeindemitglieder sein, die sich zu Wort und Sakrament halten und ihr Leben am Evangelium Jesu Christi ausrichten; damit nicht vereinbar ist die Mitgliedschaft in oder die tätige Unterstützung von ... Organisationen oder Parteien, die menschenfeindliche Ziele verfolgen.“ Auch wenn jemand zwar nicht unmittelbar eine menschenfeindliche Gruppierung unterstütze, aber selbst menschenfeindlich agiere, könne es aus Rechtsgründen geboten sein, die Person vom Ältestenrat auszuschließen.

Parolen sind "menschenverachtend"

Bereits vergangene Woche hatte Bischof Dröge die AfD scharf kritisiert. Zwar seien in den politischen Leitlinien der Partei in ihrem Europawahlprogramm von 2014 keine menschenfeindlichen Ziele enthalten, aber das sei fast zwei Jahre her, schrieb er. Heute äußere die AfD menschenverachtende Parolen. Damals war die AfD vor allem eine europakritische Partei. „Heute wird die Flüchtlingspolitik scharf und mit oftmals menschenverachtenden Parolen kritisiert.“

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