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Hauptsache hungrig. Wer einen Apfel einsteckt, hat gute Chancen, die Tiere auf der Wasserinsel anzulocken. Vor allem aber sollen sie Gras fressen, um den Lebensraum ökologisch wertvoller Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.

© Claus-Dieter Steyer

Wasserbüffel auf der Pfaueninsel: Das Schlammbad wartet schon

Auf der Pfaueninsel sind wieder die Wasserbüffel los: vier der Grasfresser verbringen den Sommer dort und verhindern, dass die Flächen zuwuchern. Die Besucher der kleinen Insel kurz vor der Stadtgrenze zu Potsdam freuen sich auf die zotteligen Tiere.

Nach einer langen Fahrt bei Hitze und Enge und in stickiger Luft geht es Wasserbüffeln nicht viel anders als Menschen: Sie sehnen sich nach Abkühlung, am besten unter einer Dusche. Also machten sich die beiden Kühe Ocsana und Nelke zusammen mit ihren Kälbern Olympia und Nele nach ihrer Ankunft in der Mittagssonne auf der Pfaueninsel sofort auf den Weg ins Wasserloch. Da planschten sie dann nach Herzenslust und wälzten sich im Schlamm. „Sie fühlen sich wohl und haben den Transport durch die Stadt gut überstanden“, sagte zufrieden Sonja Moor, die seit vier Jahren Tiere aus ihrer Herde bei Werneuchen, nördlich Berlins, in den warmen Monaten auf die Pfaueninsel bringt. „Genug Platz haben sie hier, und die Besucher sind immer sehr neugierig auf die Tiere.“

Tatsächlich können Tagesgäste durchaus einen Apfel oder eine Birne einstecken, bevor sie sich vom S-Bahnhof Wannsee mit dem Bus 218, zu Fuß oder mit dem Rad zur kleinen Insel kurz vor der Stadtgrenze zu Potsdam auf den Weg machen. Obst nämlich schmeckt den zotteligen Büffeln besonders gut. „Nach so einem Apfel lassen sie sich auch mal streicheln oder zumindest aus der Nähe betrachten“, sagt Sonja Moor, Ehefrau des bekannten Moderators und Autors Max – vormals Dieter – Moor. Sie hält Wasserbüffel, um sie zu schlachten und das Fleisch zu verkaufen. Regelmäßig stellt sie der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten einige der Tiere den Sommer über zur Verfügung – denn auf der Pfaueninsel werden diese als Landschaftsgärtner gebraucht. Die Büffel nämlich fressen Gras – viel Gras. So verhindern sie, dass Flächen zuwuchern: Ihr Hunger sichert einen Lebensraum für ökologisch wertvolle Pflanzen- und Tierarten. Andere Grasfresser wie Rinder, Schafe oder Wildpferde kämen mit dem feuchten Untergrund nicht zurecht. Die Wasserbüffel aber fühlen sich – wie der Name schon sagt – mit nassen Klauen am wohlsten. Für alle Fälle sichert ein Elektrozaun das Terrain. Der verhindert auch eine Flucht der Tiere, die sehr gute Schwimmer sind.

Vor mehr als 200 Jahren gab es schon einmal Wasserbüffel auf der Pfaueninsel. 1801 hatte der König ein Paar als Geschenk erhalten. Ein Jahr später wurde für sie extra westlich der Meierei ein Büffelteich mit einem Stallgebäude angelegt. Die heutige Herde kommt ohne zusätzliches Futter aus. Eigentlich brauchen die Büffel überhaupt keine Betreuung. Dennoch will Sonja Moor gelegentlich auf der Pfaueninsel nach ihren Tieren Ausschau halten. „Sie kennen mich genau und freuen sich“, sagt sie. Und für sie selbst sei so ein Abstecher jedes Mal wieder wie ein kleiner Urlaub.

Die Fähre zur Pfaueninsel fährt täglich von 9 bis 19 Uhr; die Fahrt kostet 3 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Besonders schön: die Anreise mit den historischen Bussen der BVG ab Theodor-Heuss-Platz durch den Grunewald. Linie: 218.

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