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Blick aus dem Museum zur Akropolis Anfang Dezember, unten die Terrasse des Cafés.

© fk

Was macht die FAMILIE?: Schnitzeljagd in der Antike

Wie eine Mutter die Stadt erlebt - Fatina Keilani und ihr Sohn erkunden die Akropolis

"Alle kennen ihre Paten, nur ich nicht“, beschwerte sich mein Achtjähriger im November, und das stimmte. Sein Patenonkel ist nämlich ein vielbeschäftiger Mann, der ständig in der Welt unterwegs ist und derzeit in Athen lebt. Als er noch kleiner war, hatte er ihn nicht vermisst, aber über die Jahre änderte sich das. Gut, dachte ich, dann fahren wir eben hin. Ein Blick auf die Flugpreise zeigte: Nach Athen kommt man derzeit ganz billig. Wir nutzten ein langes Wochenende Anfang Dezember – ich fuhr allein mit dem Kleinsten, die anderen drei blieben beim Vater und beneideten uns glühend.

Während in Berlin der erste Schnee fiel, genossen wir tiefblauen Himmel und Sonnenschein bei 20 Grad. Wir besichtigten Athen, fuhren mit dem Patenonkel samt Frau und Kindern nach Korinth, alle verstanden sich gut und mein Kleiner war begeistert, endlich den Paten und seine nette Familie zu kennen. Sogar ins Museum ging er gern! Am Sonntag besuchten wir nämlich das Akropolis-Museum, ein fantastisch gemachtes, modernes Haus. Der Weg zum Eingang besteht aus durchsichtigen Platten, sodass die antiken Fundamente zu sehen sind, was den Achtjährigen total faszinierte.

Auch wir sind nur Reisende in der Zeit

Wie viele schon vor uns da waren! Auch wir nur Reisende in der Zeit, im Transit, längst tot, wenn unsere Bauten noch stehen. Innen bekommen Kinder einen Rucksack mit einer Art Schnitzeljagd; der Sohn fand alle Exponate bis auf eins, bei dem ich schneller war. Danach wurden wir von gut gelauntem Personal in dem Museumscafé, das optisch an die neue Nationalgalerie erinnert, köstlich und preiswert bewirtet. Der Kellner räumte lächelnd die Schweinerei weg, die wir durch den Versuch angerichtet hatten, aus dem Kaffeesatz zu lesen; er erkannte auch gleich, was Sache war.

Gestärkt stiegen wir dann auf die Akropolis, genossen den Blick über die Stadt und staunten über ihre heutige Größe, denn im Museum hatten wir Modelle aus vor- und nachchristlicher Zeit gesehen. Natürlich versuchte ich die Bedeutung der Griechen für die Erfindung der Demokratie zu erklären. Am Montag musste ich noch mein Versprechen einlösen und mit ihm in den Nike-Store, was uns Gelegenheit gab, auch mal in Athens Shoppingmeile herumzulaufen. Den Nike-Tempel auf der Akropolis kannten wir ja nun schon; dass seine Lieblingsmarke nach der Göttin des Sieges benannt ist, wusste er ohnehin bereits.

Berlin hat eine der bedeutendsten Antikensammlungen weltweit. Wegen des Umbaus der Museumsinsel ist derzeit vieles nicht zu sehen. Als Ersatz wird am Kupfergraben derzeit ein neues Gebäude errichtet. Darin werden der Telephos-Fries, eine 3-D-Visualisierung des Pergamonaltars und eine überarbeitete Fassung des 360-Grad-Panoramas von Yadegar Asisi zu sehen sein, das schon 2011 gezeigt wurde.

Fatina Keilani

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