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Aus dem Gröbsten raus: Ein Waldstück in Köpenick.

© Wolfgang Kumm / dpa

Waldzustandsbericht positiv: Berlins Bäume stehen gut da

Der Zustand der Wälder in und um Berlin hat sich stark verbessert. Vor allem die Eichen erholen sich weiter.

Allmählich gerät der Jahrhundertsommer von 2003 in Vergessenheit – auch bei den Bäumen. So konnte der neue Umweltstaatssekretär Stefan Tidow (Grüne) am Freitag einen Waldzustandsbericht präsentieren, der vor allem gute Nachrichten enthält. 39 Prozent der Berliner Wälder wurden demnach im laufenden Jahr für intakt befunden – zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der Wälder gilt unverändert als leicht geschädigt, der Anteil der schwer geschädigten Forsten sank um zwei Punkte auf elf Prozent.

Noch besser sieht es bei den ökologisch wie ökonomisch besonders wertvollen Eichen aus, die rund ein Fünftel der Berliner Waldflächen prägen: 37 Prozent zeigen keine erkennbaren Schäden mehr. Das ist ein Plus von 13 Prozentpunkten binnen Jahresfrist – und eine völlig andere Lage als beispielsweise 2009, als intakte Eichen mit nur zwei Prozent Anteil die Ausnahme waren. Sie waren schon vor dem Hitzesommer 2003 durch strenge und lange Frostperioden angegriffen. Jahrelang galten rund zwei Drittel des Bestandes als stark geschädigt; jetzt sind es noch 21 Prozent.

2015 war zu trocken

Die langlebigen, aber vergleichsweise witterungsempfindlichen Eichen stehen exemplarisch für die Laubbäume, deren Anteil in der Region weiter wachsen soll. Der Umbau einstiger Kiefernforste zu Mischwäldern befördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern erleichtert auch die Anpassung an den Klimawandel: Laubbäume saugen im Winterhalbjahr fast kein Wasser aus dem Boden, sodass sich aus Regen und Schnee mehr Grundwasser neu bilden kann als in Nadelwäldern. Das ist in der Berliner Region besonders wichtig, weil sie zu den trockensten in Deutschland gehört und das Wetter insgesamt zu feuchteren Wintern und trockeneren Sommern tendiert, wobei wegen steigender Temperaturen mehr Feuchtigkeit verdunstet. Außerdem kommt der Regen immer häufiger als Unwetter, sodass viel Wasser oberflächlich abläuft. Das kann gerade in Berlin mit seinem lokalen Wasserhaushalt – fast das gesamte Trinkwasser wird im Stadtgebiet gewonnen – auf Dauer problematisch werden.

Dass das Jahr 2015 insgesamt deutlich zu trocken war, hat den Wäldern offenbar wenig geschadet. Die Schäden werden jeweils im Sommer ermittelt. Als Maßstab gilt der Zustand der Baumkronen. In Berlin werden nach Auskunft der Umweltverwaltung 984 Bäume als Stichprobe begutachtet und in eine von drei Schadstufen (keine, mittlere oder deutliche Schäden) einsortiert.

Insekten und Pilze spielen keine nennenswerte Rolle

Die nach wie vor dominierenden Kiefern sind insgesamt relativ gesund, nachdem sie vor Jahren ebenfalls unter trockener Sommerhitze gelitten hatten. 41 Prozent ohne Schäden und sechs Prozent schwer geschädigte Kiefern entsprechen etwa dem Vorjahresniveau.

Nach Auskunft der Verwaltung sind in den Berliner Wäldern etwa 13 Millionen Tonnen Kohlendioxid gebunden. Das entspricht rund zwei Dritteln der jährlichen CO2-Emission der Hauptstadt. Pro Jahr nehmen die Wälder demnach weitere 100 000 Tonnen CO2 auf.

Während Schwermetalle und Schwefel (saurer Regen) dank strengerer Vorgaben zur Luftreinhaltung kaum noch Probleme machen, setzen den Wäldern laut dem Bericht vor allem Stickstoff aus intensiver Landwirtschaft und Straßenverkehr (Stickoxide) zu. Dagegen spielen Insekten und Pilze aktuell keine nennenswerte Rolle. Das gelte ausdrücklich auch für die Eichenprozessionsspinner und andere Schmetterlingsarten.

Gut abgeschnitten. Die Kiefern in der Region sind relativ gesund.
Gut abgeschnitten. Die Kiefern in der Region sind relativ gesund.

© dpa

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