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Werden die Gartenzwerge ohne Schrebergärten in Berlin obdachlos?

© Lino Marcel Mirgeler/dpa

Wachsende Stadt: Wohnungsbau statt Laubenpieper

Wer den Mangel an billigen Wohnungen in Berlin beseitigen will, muss Opfer erbringen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Thomas Loy

Die Stadt Berlin ist ein Raumgigant: Seen, Wälder, Parks, breite Straßen, große grüne Hinterhöfe, Gartenstädte aus den 20er Jahren. Delegationen aus Peking, London oder New York kommen aus dem Staunen nicht heraus, wenn sie sich über den Berliner Stadtplan beugen. An vielem mag es dieser von Krieg und Teilung geprägten Stadt mangeln, aber sicher nicht an Platz. Das ist der Außenblick. Eine Momentaufnahme. Drinnen leidet der Berliner längst an Wachstumsschmerzen durch das Zubauen von Brachen und Wiesen. Und von Kleingärten.

Kühle Logik des Investors

Der Unternehmer Arne Piepgras versteht diesen Schmerz, doch seine Ratio verlangt nach kühler Logik: 3000 Hektar Kleingartenanlagen, das ist nach Piepgras’ Kalkulation eine Baulandreserve für 400 000 Wohnungen. Der Mangel an billigen Wohnungen wäre mit einem Schlag gelöst. Natürlich ist das nur ein Denkanstoß. Kleingärten sind wichtig für die ökologische Vielfalt und das Stadtklima, aber wenn eine Stadt wachsen will, muss sie auch bereit sein, Opfer zu bringen und sich zu verändern. Das Tabu, Hochhäuser zu bauen, wurde bereits geschleift. Jetzt geht es darum, den Berliner Stadtraum neu zu verteilen, damit mehr Menschen darin Platz finden. Weitere Tabus werden dafür fallen müssen. Insgeheim wissen das auch die meisten Politiker.

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