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Das Max-Delbrück-Zentrum in Berlin Buch.

© imago/Jürgen Ritter

Vorwürfe sexueller Belästigung am Max-Delbrück-Centrum: Forschungszentrum entwickelt neuen Verhaltenskodex

Laut Informationen von rbb24 soll ein Wissenschaftler des Forschungszentrums mehrere Frauen sexuell belästigt haben. Das MDC reagiert nun.

Über mindestens sieben Jahre hinweg soll ein Wissenschaftler am Berliner Max-Delbrück-Centrum (MDC) mehrere Frauen sexuell belästigt haben. Das berichtet rbb24 Recherche und beruft sich auf die Aussagen von drei Betroffenen. Sie sollen am Standort Buch des Forschungszentrums gearbeitet haben.

Der Wissenschaftler soll ihnen gegenüber anzügliche Bemerkungen und unangenehme Komplimente gemacht, Sex vorgeschlagen und sie ungefragt gestreichelt und massiert haben. Nach rbb24-Informationen wurde er am Ende mit Hausverbot belegt, verlässt das Institut aber auf Basis eines Auflösungsvertrages ohne arbeitsrechtliche Konsequenzen.

Die Vorwürfe der Frauen richten sich demnach allerdings nicht nur gegen den Wissenschaftler, sondern auch gegen die Leiterin seiner Arbeitsgruppe, eine Professorin. Sie soll die Frauen unter Druck gesetzt haben, die Vorfälle nicht zu melden.

Arbeitsgruppe hat neuen Verhaltenskodex erarbeitet

MDC-Direktor Thomas Sommer sagte gegenüber rbb24, bei den Vorwürfen gegen die Professorin handele es sich nur um Gerüchte, zu einer Anzeige sei es nie gekommen. Eine der Frauen kehrte laut rbb24 daraufhin der Wissenschaft den Rücken, da Mobbing generell in der Wissenschaft weit verbreitet sei.

Aufgrund der Vorfälle habe eine Arbeitsgruppe im MDC nun einen neuen Verhaltenskodex erarbeitet, der zum 1. Januar 2020 in Kraft treten soll. Er enthält laut Informationen von rbb24 Vorgaben für Führungskräfte, Beschwerdeabläufe und empfiehlt Schulungen, um gegen sexuelle Belästigung und Mobbing künftig besser vorzugehen. Ähnliche Vorgaben gibt es bereits an der Charité.

Auch an anderen Berliner Forschungseinrichtungen werden derzeit Richtlinien entwickelt, darunter auch an der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes stellt am Freitag im Beisein von Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD) eine Studie zum Thema "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz" vor. (Tsp)

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