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Die neue AfD-Spitze: Tino Chrupalla and Alice Weidel

© Reuters/Matthias Rietschel

Update

Vorstandswahl auf Bundesparteitag in Riesa: Tino Chrupalla und Alice Weidel führen die AfD

Tino Chrupalla und Alice Weidel stellen das neue Führungsduo der AfD. Zu ihren Stellvertretern werden Vertreter des radikalen Parteiflügels gewählt.

Tino Chrupalla und Alice Weidel leiten den neuen Bundesvorstand der Alternative für Deutschland (AfD). Beide wurden auf dem Bundesparteitag der AfD im sächsischen Riesa zu Bundessprechern gewählt und weiten damit ihre Zusammenarbeit an der Spitze der AfD-Bundestagsfraktion aus.

Das mit 53,45 Prozent der Stimmen deutlich schwächere Ergebnis der beiden erzielte Chrupalla. Er setzte sich vergleichsweise knapp gegen seinen Kontrahenten Norbert Kleinwächter durch, dem 36,3 Prozent der Delegierten ihre Stimme gaben. Zehn Prozent der Anwesenden lehnten beide Bewerber ab.

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Weidel, die zuvor Co-Sprecherin der Partei gewesen war, erhielt 67,3 Prozent der Stimmen. Sie setzte sich damit deutlich gegen den Berliner Europaabgeordneten Nicolaus Fest durch, der nach einer schwachen Rede nur auf 20,75 Prozent der Stimmen kam.

Chrupalla, vorgeschlagen von Weidel, dankte den Delegierten für ihre Unterstützung. „Heute beginnt der Aufbruch der AfD“, sagte Chrupalla in einem ersten Pressestatement der frisch gewählten Vorstandsspitze. Er kündigte an, die Zeit des internen Streits sei nun beendet, der neue Vorstand werde „geschlossen“ zusammenarbeiten.

„Die Ära Meuthen ist mit dem heutigen Tag auch beendet“, sagte Chrupalla weiter. Nachdem der Ex-Parteichef Jörg Meuthen im Januar die Partei verlassen hatte, blieben Frust und Enttäuschung der Delegierten - auch wegen der verlorenen Landtagswahlen - an Chrupalla hängen.

Bereits in seiner Bewerbungsrede widmete er einen großen Teil seines Beitrags den zuletzt in aller Öffentlichkeit ausgetragenen „Flügelkämpfe“ der Partei. Statt es durch Zerstrittenheit zu beschädigen, müsse das Profil der Partei geschärft werden, erklärte Chrupalla und fügte hinzu: „Wir sind die erste und letzte Opposition. Wir sind die Partei, die den Bürgern auf der Straße eine Stimme gibt.“

In Richtung seiner parteiinternen Gegner, von denen einige Mitglied des am Freitag entlasteten Bundesvorstands waren, sagte Chrupalla: „Das muss ein Ende haben.“ Chrupalla bezeichnete sich selbst als „Bundessprecher der Basis“ und erklärte: „Wenn ich angegriffen werde, dann nur deshalb, weil die Basis zum Schweigen gebracht werden soll.“ 

Chrupalla und Weidel führen bereits gemeinsam die AfD-Bundestagsfraktion. Dieses Erfolgsmodell werde man „auf die Partei spiegeln“, sagte Weidel. Sie kritisierte die Arbeit des letzten Bundesvorstands, dem sie als Stellvertreterin angehört hatte: „Schlechter konnte man das alles gar nicht mehr machen“.

Viel Zuspruch für Kleinwächter

Zuvor hatte Chrupallas Kontrahent Kleinwächter, stellvertretender Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion, eine lautstark beklatschte Rede gehalten. Darin rief er die Partei zu mehr Einigkeit auf. „Wir haben keine Zeit mehr für den gärigen Haufen, wir brauchen Professionalisierung, Einigkeit, Disziplin bei voller Basisdemokratie“, sagte Kleinwächter.

Er forderte, die Partei müsse sich erstens auf ihre Kernthemen konzentrieren und diese zweitens besser kommunizieren. „Die AfD ist die bürgerliche Partei in Deutschland, nur die Leute wissen es nicht.“ Nur wenn die eigenen Inhalte - auch über „eigene“ Medien - in die breite Öffentlichkeit getragen werden, führe das zu „Einigkeit, Disziplin, Klarheit“ in der Partei.

Im Anschluss an die Wahl der beiden Bundessprecher folgten die Abstimmungen über die drei stellvertretenden Parteichefs. Im ersten Wahlgang setzte sich der Höcke-Vertraute Stephan Brandner deutlich gegen Frank-Christian Hansel durch und setzte damit den Siegeszug des radikalen Parteilagers im Bundesvorstand fort.

Ebenfalls zu Stellvertretern gewählt wurden der bayerische Bundestagsabgeordnete Peter Boehringer sowie die hessische Bundestagsabgeordnete Marianna Harder-Kühnel. Der neue Schatzmeister der Partei heißt Carsten Hütter, sein Stellvertreter ist Harald Weyel.

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