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Am Tor des Grauens. Ein Besucher im KZ Dachau.

© Frank Leonhardt/ picture-alliance/ dpa/dpaweb

Vorschlag von Sawsan Chebli: Warum über verpflichtende KZ-Besuche diskutiert werden sollte

Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli schlägt einen verpflichtenden KZ-Besuch vor. Das sollte nicht gleich als Zwangsmaßnahme abgekanzelt werden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Antisemitische Proteste mit brennenden Israel-Flaggen, auch in Berlin, dürften diesen Gedanken noch einmal verstärkt haben: Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli will den Besuch im Konzentrationslager verpflichtend für Deutsche und Migranten einführen, mindestens einmal im Leben. Bevor ihr Vorstoß als Zwangsmaßnahme gegeißelt wird, die sowieso nichts bringe, wird hoffentlich sein ideeller Kern gerettet.

Die Verbrechen des Nationalsozialismus, insbesondere die historisch einmalige industrielle Vernichtung eines Teils der eigenen Bevölkerung, gehören zum und ins nationale Bewusstsein dieses Landes. Und ein Besuch in einem Konzentrationslager vermittelt eben viel deutlicher als jeder noch so gut durchgeführte Unterricht die Dimension des Grauens und das Leid der Opfer.

Daher könnte vom Ob gleich zum Wie übergegangen werden. Also: Wie kann ein solcher Besuch so vorbereitet und gestaltet werden, dass er für möglichst viele nicht zum lästigen Pflichttermin wird. Sondern dabei der Anstoß entsteht, sich auf eine Auseinandersetzung damit einzulassen. Und sich ein Geschehen ins Bewusstsein zu bringen, das zwar in der Geschichte liegt, dessen Geist aber gegenwärtig ist.

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