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Aldi Nord bittet nach rassistischem Vorfall um Entschuldigung.

© Rolf Vennenbernd/dpa

Vorfall in Neuköllner Aldi-Filiale: Kunde wird im Supermarkt rassistisch beleidigt – Mitarbeiter entlassen

Ein 32-Jähriger wird in einer Aldi-Filiale rassistisch beschimpft. Als er sich beschwert, wird er des Ladens verwiesen. Jetzt hat sich Aldi entschuldigt.

Bei einem Vorfall in einem Aldi-Markt in Neukölln wurde am Donnerstag ein Mann des Ladens verwiesen, nachdem er sich über rassistische Aussagen eines Kunden beschwerte, die gegen ihn gerichtet waren. In einem Statement, welches der Deutsch-Ghanae Prince Ofori auf seinem Instagram-Kanal teilt, schildert er den Vorfall: Ein „älterer weißer Herr“ hatte demnach „Schokoküsse in der Hand und fragte daraufhin seinen Sohn, ob sie sich heute nicht ‚N*gerküsse‘ gönnen sollten“.

Nachdem der Kunde die Aussagen in Richtung von Ofori wiederholte, ging dieser auf den Mann zu „und fragte ihn, was das solle, und ob er nicht wisse, dass dieses Wort nicht mehr genutzt werden darf.“ Der Kunde erwiderte daraufhin, dass er sich „den Mund nicht verbieten“ lasse, da man „bei uns das Wort 70 Jahre lang verwendet hatte.“

In dem Video vom Vorfall ist zu sehen, wie eine Person, ein Mitarbeiter der Filiale, mit den Worten „Jetzt reichts!“ Pappkartons nach Ofori schmeißt, der den Vorfall filmt. Der sagt ihm, dass er sich nicht so aufregen solle. „Im nächsten Moment standen wir direkt voreinander und der Filialleiter befahl mir, den Laden zu verlassen, mit der Unterstützung des Security Angestellten, der vorher alles beobachtet hatte, aber nicht schlichtend eingeschritten war,“ so Ofori.

Daraufhin bedrängen mehrere Einkaufende den Mann mit ihren Handys und filmen ebenfalls. Kurz darauf wird Ofori von dem Filialleiter aus dem Laden verwiesen. Als Ofori daraufhin den Filialleiter vor dem Laden darauf hinweist, dass „es N*gerküsse nicht mehr gibt“, erwidert dieser laut: „WO stehts denn geschrieben, dass ich N*gerküsse nicht mehr sagen darf?“

Die Polizei teilte mit, dass die alarmierten Beamten „Strafermittlungsverfahren wegen wechselseitiger Beleidigungen und Körperverletzung“ einleiteten, die Betroffenen Personen aber „nach einer Personalienfeststellung ihren Weg fortsetzen konnten.“ Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt werde die Ermittlungen übernehmen. Die Polizei teilte weiterhin mit, dass sich heute „spontan 20 Personen vor und in dem Discounter“ versammelten, „um sich mit dem 32-Jährigen zu solidarisieren“.

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Ofori, der als Tanzpädagoge in Neukölln arbeitet, engagiert sich nach eigenen Angaben „seit vielen Jahren aktiv für die Schwarze Community in Berlin und Deutschland“. Er ist Gründer des Schwarzen Künstlerkollektivs M.I.K. Family und Vorsitzender von Mince, einem Verein, „dessen Schwerpunkt auf kultureller und tänzerischer Arbeit mit afrodiasporischen Kulturen liegt.“

Er fordert eine „aufrichtige Entschuldigung“, eine „angemessene Entschädigung“ sowie „bundesweites Anti-Rassismus und -Diskriminierungstraining zur Sensibilisierung für strukturellen- und Alltagsrassismus aller Aldi-Mitarbeiter*innen“ sowie die Entlassung des Filialleiters und des Security-Mitarbeiters.

Aldi Nord „bedauert den gestrigen Vorteil in unserer Berliner Filiale zutiefst“ und möchte sich „bei unseren Kundinnen und Kunden entschuldigen.“ Das Unternehmen hat nach Angaben eines Pressesprechers Ofori bereits kontaktiert und sich entschuldigt.  „Uns ist aber auch bewusst, dass eine Entschuldigung allein nicht reicht. Die Ereignisse in unserem Markt in Berlin werden aufgearbeitet, um weitere Schlüsse daraus ziehen zu können. Als ersten Schritt haben wir uns von dem im Video handelnden Mitarbeiter aufgrund seines Fehlverhaltens getrennt,“ teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Thomas Lippold

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