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Alles muss weg. Eine Frau wischt im Wahlspot einen Spruch ab.

© Youtube

Vor der Bundestagswahl 2017: Die Linke inszeniert Hakenkreuz an einer Hauswand

Die Links-Partei beschmiert eine Hauswand in Berlin-Wedding mit dem Nazi-Symbol, um es dann demonstrativ wegzuwischen - der Werbespot zur Wahl sorgt für Irritationen.

Die entscheidende Sequenz ist nur ein paar Sekunden lang. Eine Frau wischt an einer Hauswand den Spruch „Ausländer raus“ weg. Ursprünglich stand dort auch ein Hakenkreuz, jetzt ist es nicht mehr zu sehen.

Die Sequenz sorgt für einige Unruhe.

Denn sowohl der Spruch als auch das Hakenkreuz wurden nur deshalb aufgesprüht, damit man beides demonstrativ abwischen kann.

Die Partei „Die Linke“ hat die Sequenz in einen Wahlspot zur Bundestagswahl eingebaut, die Frau ist eine Schauspielerin, gedreht wurde Anfang August in der Adolfstraße in Wedding, die Produktionsfirma hatte die Dreharbeiten ordnungsgemäß angemeldet.

Der Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen ist sauer

Aber eine ahnungslose Anwohnerin sah das Hakenkreuz und rief die Polizei. Und Hubertus Knabe, der Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, ist sauer. In der „BZ“ wird er zitiert: „Es ist schon bizarr, wenn Die Linke in Berlin Hakenkreuze anmalen lässt, um sich gegen rechte Hetze zu wenden.“ Das sei ein Fall für den Staatsanwalt.

Ist es nicht. „Die Verwendung des Hakenkreuzes drückt nicht eine Gesinnung aus, sondern setzt sich kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinander“, sagt ein renommierter Strafrechtsexperte. „Deshalb ist es erlaubt“. Außerdem werde das Kreuz sofort weggewischt.

„Wir machen Vorschläge, wie man auf rechte Hetze reagieren kann.“

Für Linken-Sprecher Hendrik Thalheim ist die Kritik schlicht „Quatsch“. Seine Partei versuche mit dem Spot „in einer filmischen Inszenierung“ das Thema ,rechte Hetze’“ darzustellen. Sie versuche „in einem Spot die gesellschaftliche Realität im Land zu zeigen“. Und rechte Parolen und Hakenkreuze gehörten zu dieser Realität. „Wir machen Vorschläge, wie man auf rechte Hetze reagieren kann.“

Auch er verweist darauf, dass für diesen Zweck für die Verwendung von verfassungswidrigen Symbolen ausdrücklich eine Erlaubnis besteht. „Es wäre natürlich etwas anderes, wenn dieses Kreuz oder der Spruch tagelang dort hängen würden.“ Dann käme zumindest der Tatbestand der Verschandelung infrage. Der greift aber nur, wenn etwas dauerhaft, beispielsweise, beschmiert ist.

Widerstand gegen Nazi-Symbole

Dass eine Anwohnerin wegen des Hakenkreuzes die Polizei gerufen hat, findet Thalheim sogar gut. „Das ist zu begrüßen.“ Widerstand gegen Nazi-Symbole, das ist ja die Intention der Links-Partei.

Sie hätte natürlich auch eine von Nazis beschmierte Wand säubern und die Aktion filmen können, das wäre authentisch gewesen. „Aber das ging nicht wegen des 360-Grad-Blicks“, sagt Thalheim.

Der Spot deckt symbolisch alle acht Schwerpunktthemen der Linken ab, die sie im Wahlkampf ansprechen. Deshalb macht die Kamera einen 360-Grad-Schwenk und filmt auch, wie Waffen in einen Papierkorb versenkt werden und jemand in einer Abfalltonne nach Flaschen sucht, Symbolik zum Thema Armut.

Gedreht wurde wegen des Rundum-Blicks auf einer Kreuzung. Nach diesem Kriterium wurde der Drehort ausgesucht, Bezirk und Straße, sagt Thalheim, seien Zufall gewesen. Und die Besitzerin des beschmierten Hauses sei vorher gefragt worden. Zu Knabes Kritik sagt Thalheim: „Er hat sich weder mit dem Spot noch mit der Politik der Linken befasst.“

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