zum Hauptinhalt
Licht und Schatten. 2023 sollen im Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg die Special Olympics stattfinden. Doch das ist ambitioniert.

© Doris Spiekermann-Klaas

Vor den Special Olympics 2023: So soll der Jahn-Sportpark umgebaut werden

Nur der Rasen funktioniert noch: Der Sportausschuss besichtigt den Sportpark und berät über die Aufwertung. Für die Special Olympics muss vieles saniert werden.

So wird das natürlich nichts. Der Schläger hängt zu tief, der Arm ist viel zu stark angewinkelt, klar, dass dieser Vorhandball ins Netz knallt. Und genauso klar, dass der Tennislehrer neben dem Netz, weiße Baseballkappe auf dem Kopf, deutlich wird. Er sieht nicht, wie vor dem Zaun des Platzes Aleksander Dzembritzki mit seiner ausgestreckten Hand über die Tennisanlage zu einer Wiese zeigt. Er hört nicht, dass Dzembritzki sagt: „Dahinten kommt eine Tennishalle mit drei Plätzen hin.“

Der Tennislehrer denkt ans Detail, der Sport-Staatssekretär Dzembritzki ans große Ganze. Er steht zusammen mit dem Sportausschuss des Abgeordnetenhauses im weitläufigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, er pendelt mit den Politikern zwischen Gegenwart und Zukunft. Die Gegenwart ist der Sportpark, wie er gerade ist. Da stehen zum Beispiel die mächtigen Holzpfeiler der neuen überdachten Basketball-Anlage, neben der Fußball-Box, ebenfalls neu, und den Kunstrasenplätzen. Bei denen ist nur der Belag neu. Gesamtkosten für alles: 1,5 Millionen Euro.

Die Gegenwart, das ist auch das kleine Stadion, wo gerade Läufer in der Hitze joggen, wo täglich bis zu 1000 Leute kommen, um Sport zu treiben, wo Vereinstrainer auch Freizeitathleten betreuen.

Das alles präsentiert Dzembritzki an diesem Vormittag. Aber es geht vor allem um die Zukunft. Der Jahn-Sportpark soll zur behindertengerechten, noch größeren Sportfläche ausgebaut werden, wo Normalbürger Freizeitsport betreiben und Spitzensportler auf Top-Niveau trainieren und spielen können.

Studie zeigt die Pläne für den Park

In einer Machbarkeitsstudie von 2014 ist aufgelistet, wie der Park veredelt werden soll. Drei neue Beachvolleyballfelder, ein neuer Kunststoffplatz für Hockey und Fußball, fünf neue Tennisplätze, eine Doppelsporthalle. Und natürlich die Stadionsanierung. Fürs Stadion, sagt Dzembritzki, werden Kosten von 100 Millionen Euro veranschlagt. Es waren freilich schon höhere Summen in der Diskussion. Aber das sei Quatsch, erwidert der Staatssekretär. Kommen aber noch die Kosten für den Park dazu. Wie hoch die sind, konnte Dzembritzki nicht sagen.

Aber wann das Stadion fertig sein soll, das steht fest. 2023, da finden in Berlin die Special Olympics statt, die Weltspiele der behinderten Sportler. „Das ist ambitioniert“, gibt Dzembritzki zu. „Schließlich ist das Einzige, was hier noch funktioniert, der Rasen“. Alles andere ist nicht mehr genehmigungsfähig. Für den Fall, dass die Sanierung nicht rechtzeitig fertig wird, sollen die Wettkämpfe im Mommsenstadion stattfinden.

Eine Sanierung in einem Schritt, sagte Dzembritzki anschließend in der Sitzung des Sportausschusses, der im VIP-Raum des Stadions tagte, mache Sinn, weil es die kostengünstigste Lösung sei. Zuvor hatte es Diskussionen gegeben, ob man wegen des engen Zeitplans bis zu den Special Olympics, nicht erst mal nur die Haupttribüne sanieren solle.

Für die Special Olympics muss einiges saniert werden

Aber der Zeitplan ist noch viel enger, das wurde klar, als Stefan Schenk, Vizepräsident des Behindertensportverbands Berlin, redete. Schenk war als Gast geladen, er machte klar, dass für die Special Olympics auch im Mommsenstadion einiges saniert werden müsste. Und da dies Zeit benötigt, „muss bald klar sein, ob das Jahnstadion genutzt werden kann“.

Aber noch etwas muss erst mal geklärt werden. Welche Hallen, Sportplätze und sonstigen Räume benötigen eigentlich die Vereine, die den Jahn-Sportpark nutzen? Die Pläne der Machbarkeitsstudie sind fünf Jahre später überholt. 2014 noch hatte zum Beispiel der Basketballklub Alba Berlin nur einen Bedarf von 360 Quadratmetern angemeldet.

Neue Halle neben dem Stadion

Jetzt geht’s um ganz andere Dimensionen. Marco Baldi, Alba-Vizepräsident und Geschäftsführer der Alba GmbH, auch als Gast geladen, möchte alle Alba-Aktivitäten im Jahn-Sportpark zusammenfassen: Frauen-, Männer-, Jugendteams, Rollstuhlfahrer und Nicht-Gehandicapte, Büromitarbeiter. Schluss mit der Verteilung von Teams in Hallen in der halben Stadt. Deshalb soll eine Halle mit 1000 Sitzplätzen, direkt neben dem Stadion, gebaut werden. Diese Halle sollen auch andere Sportarten nutzen. Auf diese Halle soll eine weitere Halle gesetzt werden, und über dieser Doppelsporthalle würden dann Büros gebaut.

Allerdings stellte die CDU-Fraktion im Ausschuss den Antrag, „die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zügig umzusetzen“. Das hätte bedeutet, dass die aktuellen Alba-Pläne begraben worden wären, sie kommen in der Studie ja nicht vor. Dzembritzki wies warnend daraufhin, alle Fraktionen mit Ausnahme der CDU sahen es genau. Antrag abgelehnt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false