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Von Unterhosen und Stoffbeuteln: Heja, Heja, BVG! Ein Blick in den Fan-Artikel-Katalog

Gelbe U-Bahn? Klarer Fall, da ist man in Berlin. Die BVG ist eine berühmte Marke. Sogar Turnbeutel im U-Bahn-Look gibt es - und bald auch andere Fanartikel? Ein Anruf in der Konzernzentrale.

Die BVG wirbt zwar mit den markanten Beuteln im U-Bahnpolsterlook, verkauft sie aber nicht im eigenen Shop. „Wir besitzen keine Rechte am Muster“, sagt BVG-Sprecherin Petra Reetz. Und außerdem „sind wir in erster Linie ein Verkehrsunternehmen“. Also kein Modelabel.

Der Konzern hat im BVG-Shop allerdings viele Artikel im Angebot – das Kartenspiel „U-Bahnhof Quartett“ beispielsweise für 6,95 Euro (Wie viele Stufen hat der U-Bahnhof Altstadt Spandau? Und wie viele Warschauer Straße?). Neben dem Verkaufsschlager – der Nahverkehrsatlas für 12,90 Euro, etwa 120 Stück pro Tag – gibt es auch DVDs („Mit Bus und Bahn durch die Mauer“, 14,95 Euro), ein Model einer U-Bahn (Maßstab 1 zu 87), 120 Euro), einen Spielzeug-Doppeldecker sowie ein Babylätzchen mit dem Aufdruck Nahverzehrsprodukt, pardon, „Nahverkehrsprodukt“ für 5,25 Euro. „Das läuft aber mal richtig, richtig gut“, sagt Reetz.

Die BVG war sogar mal richtig, öhm, frech – im Jahr 2000 war’s, wie Sie unter diesem Tagesspiegel-Link aus unserem Archiv nachlesen können. Damals hatten Studenten der Hochschule der Künste BVG-Unterwäsche entworfen, für die Herren Slips mit dem Schriftzug „Rohrdamm“ und „Krumme Lanke“, Shorts mit „Onkel Toms Hütte“; ein Damen-Top („Schöneberg“) und die Slips „Gleisdreieck“ und „Jungfernheide“ gab’s auch. Würde heute einigen Aufschrei geben, war damals aber anfangs das Souvenir schlechthin. Preis: 20 Mark. Die erste Kollektion war schnell ausverkauft, nur: Plötzlich war es out: Die letzten Unterhosen wurden zum Flohmarkt gebracht. „Es ist und bleibt Mode“, sagt Reetz. Um die Kollektion günstig anzubieten, müsse man extrem viele produzieren und vertreiben lassen – das könne die BVG nicht.

Ausverkauft. Die kessen BVG-Slips aus dem Jahr 2000.
Ausverkauft. Die kessen BVG-Slips aus dem Jahr 2000.

© picture-alliance / dpa

Nicht nur die BVG hat einen kleinen Fanshop. In New York wurde Christbaumschmuck im silbernen Design der markanten U-Bahnzüge angeboten. Bei der Berliner S-Bahn heißt es, „unser Renner“, sei der „Original Rucksack der Triebfahrzeugführer“ für 47,90 Euro. Die BVG bietet keine Original-Kleidung wie Jacken oder Mützen an. „Da geht es uns um Hoheitsrechte, das ist eine Uniform“, sagt Reetz. Und in einer BVG-Uniform darf kein Fan oder Freak stecken, sondern immer ein Angestellter. Vor gar nicht so langer Zeit hat die BVG ihren 13.000 Mitarbeitern mal Stoffbeutel mit aufgedrucktem Liniennetz geschenkt – daran waren die Mitarbeiter zu erkennen. Jetzt gibt es die im Souvenirshop für 1,50 Euro.

„Nicht alles verkaufen wir. Manche Dinge sind kleine Geschenke“, sagt Reetz. Da die BVG aber die Öffentlichkeitsarbeit seit Monaten umkremple – App, Echtzeit-Service, Pipapo –, gibt es Ideen, andere Devotionalien auf den Markt zu bringen. Die BVG ist schließlich eine berühmte Marke. Wer gelbe Doppeldecker und gelbe U-Bahnzüge sieht, weiß: Er ist in Berlin.

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Der Turnbeutel im U-Bahnlook, eine abgefahrene Idee. Der Kreuzberger Vincent Britz entwirft Taschen.

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