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Sie singen hübsch und betteln nicht so offensichtlich um Essen. Unsere Autorin freut sich über die Stare am Alexanderplatz.

© imago

Von Tag zu Tag: Wie die Stare den Alex eroberten

Gegen die trampeligen Tauben sind die stilvollen Stare eine Bereicherung am S-Bahnhof Alexanderplatz. Eine Glosse.

Als Eroberer wären sie Spitze. Schließlich haben sie ohne größeres Aufhebens den Alex übernommen. Genauer: den S-Bahnhof Alexanderplatz. Während vor Monaten noch Tauben die Bahnsteige bevölkerten und Zweibeiner mit ihrem öden Gurren zum Krümelwurf animierten, pflegen die Stare doch ein viel stilvolleres Gebaren: sie zwitschern nach, was sie so hören. Wer seine Ohren vom Verkehrslärm weg hin zu den getupften Vögeln wendet, genießt vom Bahnsteig ein Konzert der Sonderklasse.

Wie in einer großen Voliere tirilieren und piepsen Männchen wie Weibchen, unterbrochen nur von der dezenten Nahrungsaufnahme. Es mag im Auge der Autorin liegen, dass ihr die bettelnden Tauben immer nur aufdringlich, trampelig und verfettet erschienen.

Was für einen Auftritt dagegen die Stare hinlegen! Ihr Name scheint Programm: Einerseits zugewandt und sich doch ihres Liebreizes durchaus bewusst tippeln die eleganten Vögel über die Bodenplatten. Alternativ besetzen sie Lautsprecher oder Anzeigentafeln.

Dass der Star, Vogel des Jahres 2018, laut Nabu immer häufiger seinen Lebensraum verliert und der Bestand deshalb abnimmt, ist am Alex nicht zu sehen. Aber ein weiterer Grund, sich über die Präsenz der hübschen Zeitgenossen zu freuen. Ihr Konzert erschallt ganztägig, kostenlos. Einen Wurm allerdings – oder eine Beere – nehmen sie gerne an.

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