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Das neue Besucherzentrum des Bundestages spaltet die Betrachter.

© promo

Von Tag zu Tag: Ein Hauch von Nichts

Das neue Leitbild von Berlins Baumeistern: Weniger ist mehr, reduce to the max Eine Glosse.

Bescheidenheit ist eine Tugend und wenn es einen Berufsstand gab, der diese Weisheit komplett ignorierte, dann Architekten. Aber die extrovertierte Avantgarde, die Häuser einem Lippenstift nachempfindet (Philip Johnson; New York) oder einem Rugby-Ball Normann Foster; London), hat abgedankt – jedenfalls in Berlin. In der Hauptstadt der Abgerissenen, Zentrum des Schmuddel-Looks frönen Baumeister dem Minimalismus. Reduced to the max nennen die einen das Museum der Moderne, das andere Discounter-Bude schimpfen. Das Besucherzentrum des Bundestages, das nach einer nun getroffenen Entscheidung vom jungen Schweizer Büro Markus Schietsch realisiert wird, spaltet nicht minder.

Eine Glasfassade, von schmalen Streben eingefasst

Das Besucherzentrum des Bundestages, das nach einer nun getroffenen Entscheidung vom jungen Schweizer Büro Markus Schietsch realisiert wird, spaltet nicht minder.

An das Gitterbett seiner Nichte erinnert es den Kollegen – zumindest gilt für den preisgekrönten Entwurf: Weniger geht nicht mehr, eine Glasfassade, von schmalen Streben eingefasst, so dass der Betrachter auf der Simulation durch das Haus hindurchschauen kann. Unscheinbar bis zum Verschwinden. Genau so wollte es der Bauherr, bloß keine Konkurrenz für den Reichstag. Dennoch: Etwas mehr Eleganz hätte nicht geschadet.

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