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Anders als diese Krähe in Baden-Württemberg verhielt sich die grau-schwarze Nebelkrähe gegenüber der Autorin weniger friedlich.

© dpa

Von Tag zu Tag: Dreiste Attacke aus der Luft

Claudia Seiring hat nichts gemacht und trotzdem eine mitgekriegt – von einer Nebelkrähe.

Nein. Ich habe weder grell gefärbtes Haar, eine rote Kopfbedeckung noch einen Hund an meiner Seite. Und trotzdem hat sie mich angegriffen. Die Nebelkrähe. Und sich mit ihren Füßen in meinen Hinterkopf gekrallt. Tatort: Husemannstraße im Prenzlauer Berg, Zeit: Donnerstag um 8.35 Uhr. Ich: auf dem Fahrrad. Die Krähe: aus dem Nichts. Schließlich habe ich sie vor ihrer Attacke nicht gesehen. Ich fuhr so vor mich hin. Auf einmal der Schlag, als würde mir jemand sehr unwillig von hinten eine mitgeben. Vor Empörung und Schmerz schrie ich auf. Blickte mich um. Da flog sie, schräg hinter mir und schon auf dem Rückzug. „Warum ich?“, wollte ich rufen und musste doch erst mal den Schreck verdauen. Wie fies ist das denn?

Später dann Recherche beim Nabu zum Thema „Warum Nebelkrähen zuweilen Menschen attackieren“. Im Verlauf des Monats Mai, so lerne ich dort, verlassen die jungen Nebelkrähen das Nest. Ihre Eltern behalten sie im Auge – und empfinden die Nähe eines Menschen als Bedrohung. Ein Altvogel könne dann einen Angriffsflug starten, um seinen Nachwuchs zu verteidigen. Aber da war kein Jungvogel! Da waren nur Autos! Ganz selten, heißt es beim Nabu weiter, würden Menschen mit auffälligen Kennzeichen (s.o.) angegriffen – keines davon führte ich mit. Conclusio: Solange ich nicht weiß, was die Krähe an mir auszusetzen hatte, meide ich die Husemannstraße im Mai.

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