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Fahrradfahrer im Straßenverkehr (Symbolbild)

© Julian Stratenschulte/dpa

Vom Land Berlin zur Landesfirma: Chef der Verkehrslenkung wechselt zur BSR

Ein halbes Jahr nach Dienstantritt als Chef der krisengeplagten Verkehrslenkung wechselt Axel Koller zur BSR. Jagt sich Berlin jetzt selbst die Manager ab?

Für ihre frechen Werbesprüche ist die Berliner Stadtreinigung ja bekannt. Hier wäre ein recycelter aus aktuellem Anlass: „Einfach mal weg!“ Passt zur Personalie Axel Koller. Der Manager ist ein gutes halbes Jahr nach seinem Dienstantritt bei der Verkehrslenkung zur BSR gewechselt. Vom Land zur Landesfirma: Jagt sich Berlin jetzt selbst die Manager ab – und treibt damit womöglich deren Gehälter hoch?

Stinksauer sind jedenfalls – in der Reihenfolge der Erregung – die bisherige Koller-Chefin, Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne), der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Günther, weil die Einarbeitungszeit gerade vorbei ist und die Verkehrslenkung als schwer zu steuernde Behörde gilt, was die Verwaltung dementiert. Müller, weil er keinen Wettlauf zwischen Verwaltungen um gute Mitarbeiter will („Ich erwarte, dass das ein Einzelfall bleibt“). Und Pop, unter dem Eindruck von Günther, von der sie über die Personalie erfuhr, statt von der BSR-Chefin, von der sie einen Wink erwartet hätte.

Nahm Koller wegen des Geldes reißaus?

„Wir haben ein normales und transparentes Auswahlverfahren für zwei Stellen durchgeführt. Daraus sind Herr Koller und eine Frau als Beste hervorgegangen und sie werden die Leitung der Regionalzentren übernehmen“, sagt BSR-Sprecherin Sabine Thümler.

Nahm Koller wegen des Geldes reißaus bei der Verkehrslenkung? Hierzu gibt es zwei Erzählungen. Die eine, wonach er in seinem neuen Job ähnlich tariflich eingruppiert ist wie zuvor – die andere, wonach „noch etwas draufgelegt wurde“. Ähnlich streiten die Lager über das Zutun der „Headhunter“: Unverschämt sei die aktive Abwerbung unter Verwaltungen, heißt es hier, aber dort: Koller war schon als wechselwillig vorgemerkt, kein Berater mache Jagd auf Kräfte, die Monate zuvor erst neu platziert worden waren.

„Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man das nicht macht“, sagt eine Sprecherin der Finanzverwaltung. Nach der Aufregung um Koller gehe nun ein „freundliches Schreiben“ an die Landesunternehmen heraus mit der Aufforderung, auf Abwerbungen zu verzichten – „im übergeordneten Landesinteresse“.

Und Koller? War selbst nicht zu erreichen. Über ihn nur so viel: Zur BSR passt er als früherer Chef des Ordnungsamtes Zehlendorf und Ex-Leiter des Grünflächenamtes Friedrichshain-Kreuzberg – zumal er als durchsetzungsstarker Macher gilt.

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