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Schmitz-Jersch, Landesvorsitzender des NABU Brandenburg, präsentiert mit Aktivisten die Anzahl der Unterschriften.

© Klaus Peters

Volksinitiative sammelte 63.547 Unterschriften: Landtag Brandenburg muss sich mit Insektenschutz befassen

Die Initiative „Artenvielfalt retten – Zukunft sichern“ hat Unterschriften von 63.547 Brandenburgern gesammelt. Jetzt muss der Landtag das Thema aufgreifen.

Potsdam - Umwelt- und Naturschutzverbände haben für ihre Volksinitiative zum Schutz von Insekten im ersten halben Jahr bereits 63547 Unterschriften von Brandenburger Bürgern gesammelt. „Wir fordern daher die neue Landesregierung auf, sich endlich wirksam für den Artenschutz einzusetzen und eine naturnahe Landwirtschaft stärker zu fördern“, sagte der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes, Friedhelm Schmitz-Jersch, am Freitag in Potsdam.

Die möglichen neuen Koalitionspartner SPD, CDU und Grüne hätten einen Neuanfang in der Landespolitik versprochen. „Dazu gehört unbedingt die Annahme der Volksinitiative, die von so vielen Bürgern unterstützt wird.“

Die Initiative „Artenvielfalt retten – Zukunft sichern“ fordert in bestimmten Gebieten Verbote für den Einsatz von Pestiziden sowie Gewässerrandstreifen auf den Äckern, um den Eintrag von Dünger und Schadstoffen zu verringern. So sollen beispielsweise Pestizide in Naturschutzgebieten komplett verboten werden. Landeseigene Flächen sollten vorzugsweise an ökologische Betriebe verpachtet und Agrarsubventionen umwelt- und klimagerecht unter anderem für Blühflächen, Hecken und artenreiches Grünland eingesetzt werden.

Die Initiative fordert, dass Pestizide in bestimmten Gebieten verboten werden - zum Beispiel in Naturschutzgebieten.
Die Initiative fordert, dass Pestizide in bestimmten Gebieten verboten werden - zum Beispiel in Naturschutzgebieten.

© Fabian Sommer

Die Bundesregierung habe Anfang September mit einem „Aktionsprogramm Insektenschutz“ die Kernforderungen der Volksinitiative übernommen, sagte Schmitz-Jersch. „Es wäre unverständlich, wenn SPD und CDU dies auf Landesebene ablehnten.“ Er forderte die Parteien auf, die Volksinitiative direkt in den Koalitionsvertrag zu übernehmen. Über den Bereich Umwelt und Landwirtschaft will die mögliche rot-schwarz-grüne Koalition am kommenden Montag verhandeln.

Für eine erfolgreiche Volksinitiative sind 20.000 Unterschriften notwendig. Dann muss sich der Landtag damit befassen. Falls dieser die Forderungen ablehnt, kann es in einer zweiten Stufe zu einem Volksbegehren kommen, für das 80.000 Unterschriften notwendig sind. „Es wäre kein gutes Zeichen, wenn die neue Landesregierung gleich mit solch einer Konfrontation mit den Bürgern startet“, sagte Schmitz-Jersch. Die Volksinitiative wolle die Unterschriftensammlung noch ein halbes Jahr fortsetzen.

Der Landesbauernverband hatte vor einem halben Jahr ebenfalls eine Volksinitiative zum Artenschutz gestartet. Im Gegensatz zu den Umweltverbänden fordert diese Initiative kein Verbot von Pflanzenschutzmitteln, sondern nur deren Reduzierung.

dpa

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