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Carsten Engelmann (li.) mit Bürgermeister Naumann im Jahr 2016 nach seiner Wiederwahl als Stadtrat in Charlottenburg-Wilmersdorf.

© Cay Dobberke

Vize-Bürgermeister in der City West verstorben: Charlottenburg-Wilmersdorf trauert um Stadtrat Carsten Engelmann

Kurz vor seinem 54. Geburtstag ist Carsten Engelmann (CDU), Bezirksstadtrat und Vize-Bürgermeister in der City West, seinem Krebsleiden erlegen.

Im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hatte Carsten Engelmann (CDU) seit dem Frühjahr 2018 wegen einer Krebserkrankung gefehlt. Lange konnte niemand sagen, ob er noch einmal in seine Ämter als Gesundheits- und Sozialstadtrat und Vize-Bürgermeister zurückkehren würde. Am Montag wurde bekannt, dass Engelmann in der vorigen Woche verstorben ist – nur wenige Tage vor seinem 54. Geburtstag, den er am vorigen Sonntag hätte feiern können. Die Trauer des Bezirksamts und der Bezirksverordnetenversammlung drücken Bürgermeister Reinhard Naumann und BVV-Vorsteherin Annegret Hansen (beide SPD) so aus: Engelmann sei ein "menschlich und fachlich über die Parteigrenzen hinweg geschätzter Kollegen und Vorgesetzter" gewesen. Sein früher Tod reiße eine schmerzliche Lücke. "Wir werden ihn mit seiner den Menschen zugewandten Art sehr vermissen."

Für seine Parteifreunde im CDU-Ortsverband City-Kurfürstendamm, den Carsten Engelmann seit 2006 leitete, war er "ein Freund, ein Team-Chef und ein ehrenwerter Mann". Seine Arbeit und Menschlichkeit habe "enorm viel bewegt", schreibt der Ortsverband bei Facebook. Seit zehn Jahren amtierte Engelmann auch als stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU Charlottenburg-Wilmersdorf.

Zwei Mal war er Kandidat für das Bürgermeisteramt

Engelmann hinterlässt seine Ehefrau, eine Tochter und einen Sohn. Er war in Charlottenburg aufgewachsen und zur Schule gegangen. Bereits im Alter von 16 Jahren begann er eine Ausbildung im Bezirksamt zum Beamten des "mittleren nichttechnischen allgemeinen Verwaltungsdienstes". Als 20-Jähriger wurde er Sachbearbeiter im Sportamt und trat außerdem der CDU bei. Zeitweilig half er im Bezirksamt Köpenick beim Aufbau der Verwaltung nach der deutschen Einheit; fünf Jahre lang arbeite Engelmann außerdem im Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen.

Der BVV-Fraktion der CDU gehörte er ab Mitte der 1990er Jahre an, wurde deren sportpolitischer Sprecher und Vize-Fraktionschef (1999 bis 2006). Als Stadtrat amtierte er seit 2011. Die CDU kürte ihn bei den BVV-Wahlen 2011 und 2016 zu ihrem Spitzenkandidaten für das Amt des Bürgermeisters. Doch beide Male machte die rot-grüne beziehungsweise rot-rot-grüne BVV-Mehrheit seinen SPD-Konkurrenten Naumann zum Rathaus-Chef.

In Engelmanns Amtszeit fiel der Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015. Flüchtlingshelfer loben sein Engagement. Überhaupt schien Engelmann allseits beliebt. Nur einmal, als er die Schließung des Nachbarschaftshauses am Lietzensee durchsetzte, um es einem neuen Träger zu überlassen, war er der scharfen Kritik vieler Bürger ausgesetzt.

Bürger können ihre Anteilnahme zeigen

Ein Kondolenzbuch liegt vom 22. bis 31. Januar jeweils von 9 bis 15 Uhr – donnerstags bis 18 Uhr – im Raum 311 des Rathauses Charlottenburg an der Otto-Suhr-Allee 100 aus. Die Trauerfeier findet am 1. Februar ab 11.30 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche auf dem Breitscheidplatz statt.

Nach seiner Kenntnis habe Engelmann bis zuletzt angestrebt, seine Ämter wieder aufzunehmen, sagt Bürgermeister Naumann. Es liege nun an der CDU, einen Nachfolger als Gesundheits- und Sozialstadtrat zu nominieren. Derzeit betreut der Stadtrat für Bürgerdienste, Wirtschafts- und Ordnungsangelegenheiten, Arne Herz (CDU), diese Ressorts zusätzlich.

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