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Rund eine Million DDR-Bürger nahmen am 04.11.1989 an der ersten vom Volk ausgehenden genehmigten Demonstration in der DDR teil.

© picture alliance / dpa

Videoprojekt „Glaube. Liebe. Revolution“: Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg zeigt Berlin kurz vor der Wende

Der Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg will über die Sozialen Medien Jugendliche über Schicksale und Ereignisse im Wendejahr unterrichten.

Wir nähern uns den Zeiten, als vor 30 Jahren das neue Leben in Deutschland begann: Vorboten des Mauerfalls. Gestern vor 30 Jahren zum Beispiel wurde das Neue Forum offiziell als neue Bürgerbewegung bei den staatlichen Stellen der DDR angemeldet und auch murrend anerkannt.

Der Evangelische Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg und die Konrad-Adenauer-Stiftung stellten am Donnerstag im Schöneberger Rathaus ihr gemeinsames Videoprojekt „Glaube. Liebe. Revolution“ vor – das sind sehr persönliche Geschichten von Zeitzeugen, in denen sich mitten im politischen Weltgeschehen der persönliche Mut und die Überwindung von Ängsten widerspiegeln.

In elf Videos, moderiert von der 32-jährigen Pfarrerin Theresa Brückner, kommen unbekannte wie prominente Zeitzeugen aus beiden Teilen Berlins zu Wort. Sie schildern ihre Erlebnisse einem jungen Publikum, das die Ereignisse im Oktober/November ’89 nur mehr aus dem Geschichtsunterricht oder aus Erzählungen in der Familie oder von Freunden kennt.

Entstanden ist eine Videoreihe, die die oppositionelle Vorgeschichte am Beispiel der Berliner Umweltbibliothek beleuchtet und bedeutende Stationen der friedlichen Revolution wie die Ereignisse rund um den 9. Oktober in Leipzig zeigt.

Tom Sello, einstiger Leiter der oppositionellen Umweltbibliothek und jetzt Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, schildert, wie zwei Kameraleute mit ihrem Trabant in die Messestadt fuhren, heimlich auf einen Kirchturm kletterten, um die abendliche Massen-Demonstration der 70 000 Menschen zu filmen. Das Material wurde nach West-Berlin geschmuggelt, wo es überspielt und in der „Tagesschau“ gesendet wurde und der plötzlich angstfreien Opposition bei „unseren Menschen“ einen gewaltigen Schub gab.

Mauerfall und friedliche Revolution auf Youtube

Ab sofort sind die Videos auf den Social-Media-Kanälen der Konrad-Adenauer-Stiftung und den Kanälen von Theresa Brückner („theresaliebt“) zu sehen. Die „Pfarrerin für Kirche im digitalen Raum“ meint, besonders Youtube sei für junge Menschen die erste Anlaufstelle und Informationsquelle, gerade dort dürfe Mauerfall und friedliche Revolution nicht fehlen.

Unter dem schwungvollen Titel des Unternehmens – „Glaube. Liebe. Revolution.“ hatte es sich der klassische Westberliner Kirchenkreis zur Aufgabe gemacht, auch die West-Perspektive zu Wort kommen zu lassen. Durch die Gemeindepartnerschaften zwischen West und Ost gab es viele persönliche Kontakte, die auch nach 1989 zum friedlichen Zusammenkommen der beiden Deutschländer beigetragen haben.

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