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Zum ersten Mal fanden in Berlin die Videodays statt.

© dpa

Videodays in Berlin: Selfies mit den Youtube-Stars

Erstmals fanden in Berlin die Videodays statt. Unser Andreas Conrad brauchte garantiert keine Selfies mit Youtube-Stars.

Mit Schlangen hat man in dieser Stadt viel Erfahrung. Zunächst mal gilt grundsätzlich, dass der Berliner, gibt es irgendwo etwas gratis, auf alle Fälle zur Stelle ist, und zwar massenhaft. Unvergessen auch die „Schlangenbeschwörer“ nach dem Mauerfall, als sich die Menschenmassen aus dem Osten zum Empfang des Begrüßungsgeldes einreihten und mit viel gutem Zureden dazu gebracht werden mussten, sich von der umlagerten Geldquelle ab- und einer weniger frequentierten zuzuwenden, es sei genug für alle da.

Auch die Kultur löst mitunter solche sozialen Phänomene aus, und als das Maß aller Dinge gilt nach wie vor die MoMA-Schlange 2004. Schlangenbeschwörung machte damals keinen Sinn, die Werke aus New York waren wirklich nur in der Neuen Nationalgalerie zu sehen, Schlangenbespaßung aber wurde mit Erfolg versucht. Ein unvergessener Sommer der Kunst!

Selfie mit den Stars

Aber nun dies: Ein Menschenlindwurm von erstaunlichem Ausmaß und ebenso geringem Altersdurchschnitt, der erst vor der Treptower Arena sich dem Einlass entgegenwindet, dann drinnen erneut den Objekten der Begierde zustrebt, Schrittchen für Schrittchen, mit langem Verweilen dazwischen. Einzel- und Gemeinschaftswesen mit fantasievollen Namen wie Y-Titty, Luna Darko, PietSmiet oder T-Zon locken als Ziel – allesamt Stars der YouTube-Gemeinde. Für die bedeuten die ersten beiden Maientage sozusagen das Hochamt ihres Internet-Amusements.

Hier, bei den erstmals in Berlin stattfindenden Videodays, können sie ihre Helden leibhaftig sehen, ein Autogramm ergattern oder – noch wichtiger – ein Selfie mit diesem oder jenem Faxenmacher. MoMA? Wat is’n dette?

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