zum Hauptinhalt
Weg frei: v.l.n.r. FU-Kanzlerin Andrea Bör, Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens; Michael Müller, Regine Günther und Sarah Wiener.

© RubyImages/F. Boillot

Victoriahaus im Botanischen Garten: Der Weg zur Seerosen-Queen ist wieder frei

Das Victoriahaus im Botanischen Garten wurde am Freitag nach der Sanierung wieder eröffnet. Sonder-Tarif, Victoria-Nächte und Museumsschau zur Feier der Riesen-Seerosen.

Großer Bahnhof für eine ungewöhnliche Pflanze: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) durchschnitten am Freitag gemeinsam mit Sarah Wiener und Vertretern der Freien Universität (FU) das pinke Band zum Eingang des Victoriahauses im Botanischen Garten und machten damit den Weg frei zur Riesenseerose Victoria amazonica. Rund 600 geladene Gäste spazierten danach rund um das 75.000-Liter-Wasserbecken und bestaunten die Mega-Schwimmblätter der extrem schnellwüchsigen Wasserpflanze aus dem Amazonas-Gebiet. Die Unternehmerin und TV-Köchin Sarah Wiener übernimmt die Ehren-Patenschaft für die Riesen-Seerose. Diese ist benannt nach der ersten britischen Monarchin im 19. Jahrhundert Queen Victoria.

Hier zeigt Gärtnerin Roswitha Domine die raffiniert aufgebaute Unterseite der Blätter.
Hier zeigt Gärtnerin Roswitha Domine die raffiniert aufgebaute Unterseite der Blätter.

© dpa, jens Kalaene

Seit 2005 war das denkmalgeschützte, 107 Jahre alte Gewächshaus wegen baulicher Mängel geschlossen, seit 2013 wurde es schließlich für etwa 10 Millionen Euro aufwändig saniert und energietechnisch auf den allerneuesten Stand gebracht. Durch den Einbau von hocheffizientem Wärmeschutzglas wird heute nur mehr die Hälfte der Energie wie bisher benötigt, um das 30 Grad warme, schwül-feuchte Klima für die Victoria zu erzeugen. Das Gebäude galt zuvor als einer der größten Energieverschwender im Botanischen Garten.

"Die Investitionen haben sich mehr als gelohnt", sagte Senatorin Günther zur Wiedereröffnung. Die weltweit in Fachkreisen beachtete, außergewöhnlich wirkungsvolle Wärmedämmung des Glas- und Stahlhauses zeige, "dass man tropische Pflanzen inzwischen auch klimafreundlich halten kann".

Weit schweift der Blick vom Dach des wiedereröffneten Victoriahauses über den Botanischen Garten.
Weit schweift der Blick vom Dach des wiedereröffneten Victoriahauses über den Botanischen Garten.

© Jens Kalaene/dpa

Zwei in diesem Frühjahr neu angezogene Victoria amazonica-Pflanzen füllen das Becken des Schauhauses mit ihren bis zu 16 Schwimmblättern aus, die größten Blätter haben einen Durchmesser von bis zu zwei Metern und können ein Gewicht von bis zu 50 Kilogramm tragen. Doch auch rund ums Becken gibt es ein überraschendes botanisches Schau-Kabinett: Dort wächst „Witts Schlangenkaktus“ – die weltweit einzige Kaktusart, die mehrere Wochen auch unter Wasser leben kann.

Es gedeihen Mimosenbüsche, Zyperngras, die großblütige Pfeifenwinde, deren Blüten wie Tabakpfeifen aussehen. Oder man kann, über ein silbriges Gefäß gebeugt, die kleinste Blütenpflanze der Welt bewundern, die „wurzellose Zwergwasserlilie“ aus Brasilien. Und daneben die Lotosblume mit dem „Lotos-Effekt“: Sie hat extrem wasserabweisende Blätter.

Spannend ist zudem ein Rundgang durchs Untergeschoss des Victoriahauses. Dort bummelt man im Rondell vorbei an bis zu 50 Aquarien und Sumpfterrarien mit zahlreichen liebevoll gepflegten Biotopen rund um den Globus - vom Korallenriff über den Mangrovenwald bis zum Reisfeld.

Eröffnungsprogramm: bis Mitternacht zur Blüte

An diesem Wochenende können die Berliner ihre Riesenseerose zum „1-Euro-Victoria-Sondertarif“ besichtigen. Am Sonnabend gibt es zudem verlängerte Öffnungszeiten von 9 bis 24 Uhr (letzter Einlass: 22 Uhr) – in der Hoffnung, dass sich bis Mitternacht schon eine Blüte öffnet. Die Victoria blüht nur nachts. Am Sonntag ist das Victoriahaus von 9 bis 20 Uhr geöffnet, letzter Einlass 19.15 Uhr.

Zusätzlich kann man im Botanischen Museum beim Eingang am Königin-Luise-Platz eine Sonderausstellung besichtigen: „Victoria Kabinett – 166 Jahre in 100 Bildern“. In den Julinächten des Jahres 1852 entfaltete die Victoria amazonica ihre Blüten erstmals in Berlin. Geöffnet ist die Schau vom kommenden Sonnabend bis 31. August, täglich 9 bis 19 Uhr.

Schließlich lädt der Botanische Garten vom 23. Juni bis 25. August jeden Sonnabend (außer am 21. Juli) zu einem weiteren Höhepunkt ein: den „Victoria-Nächten“ von 9 bis 24 Uhr (letzter Einlass 22 Uhr). Man kann die blühende Seerose erleben, „Victoria-Talks“ hören, in der Victoria-Lounge relaxen und die Ausstellung sehen.

Und sogar mit Musik, lässt sich der Besuch bei Queen Victoria verbinden. Ab sofort bis Ende August erklingen jeden Samstag von 18 bis 20 Uhr Open-Air-Konzerte auf der Terrasse vor dem Victoriahaus. Wer dabei ist, kann der Victoria amazonica zwischendurch seine Referenz erweisen und auch durch die angrenzenden Gewächshäuser bummeln. Mehr Infos unter: www.bgbm.org

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false