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Verwirrung um die Reproduktionszahl in Berlin.

© Marijan Murat/REUTERS

Verwirrung um Corona-Ampel in Berlin: 1,37 oder 0,9? RKI verschickte Werte vom Vortag

Der R-Wert ist derzeit eine wichtige Größe. Das Robert-Koch-Institut verschickte jetzt versehentlich die Werte vom Vortag. Und stiftete so Verwirrung.

Von Ronja Ringelstein

Rot oder Grün? Darauf schauen die Berliner gerade nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch zur Beurteilung der Coronakrise: Per Ampelsystem stellt der Senat fest, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt - und das geriet jetzt kurzzeitig durcheinander.

Am Montag war die „Corona-Ampel“ des Senats auf Rot gesprungen, nachdem der Reproduktionswert „R“ den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge in Berlin an drei Tagen hintereinander bei über 1,2 lag. Die Reproduktionszahl beschreibt, wie viele Menschen eine infizierte Person im Mittel ansteckt.

Am Dienstag war es allerdings zu einer kleinen Verwirrung gekommen – das RKI hatte versehentlich erneut die Zahl 1,37, also den Wert vom Vortag, an die Landesgesundheitsämter verschickt. Sodass es für ein paar Stunden hieß, die Ampel sei auch am Dienstag „rot“, tatsächlich war sie aber wieder auf Grün.

Medien hatten berichtet, dem RKI sei bei der Berechnung des R-Werts von 1,37 ein Fehler unterlaufen und schlossen daraus, dass die Corona-Ampel nie auf Rot gestanden habe. Das aber ist falsch. Auf Anfrage des Tagesspiegel sagte der Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung: "Die Corona-Ampel war nachweislich auf Rot am Montag."

Der Wert, der für den Montag vom RKI übermittelt worden war, lag bei 1,37 und dieser Wert wurde auch nicht korrigiert. Da der R-Wert also drei Tage in Folge über 1,2 lag, sprang die Ampel auf Rot.

Richtig war der Wert von 0,9 am Dienstag - im grünen Bereich also

Wie es zu dem Fehler des R-Werts am Dienstag gekommen war, erklärte das Robert-Koch-Institut auf Nachfrage - und weist einen Rechenfehler von sich.

Der Wert werde immer einen Tag vor Veröffentlichung an die Landesgesundheitsämter übermittelt, heißt es der Antwort des RKI. Ansprechpartner ist für Berliner Zahlen und Interpretationen generell das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo).

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In dem Bericht für den Dienstag, der am Montag "gegen 17:30 an die Landesgesundheitsämter verschickt wurde, war dann versehentlich die Tabelle mit den sensitiven R-Werten für alle Bundesländer vom Vortag (...) enthalten, nicht die vom 25.5. Das war dem LAGeSo aufgefallen, die Tabelle wurde gegen die aktuelle ausgetauscht und der Bericht wurde am Morgen des 26.5. erneut versendet", heißt es in der Antwort des RKI.

In der richtigen Fassung des Berichts lag der R-Wert für Berlin am Dienstag dann wieder unter 1. Also im grünen Bereich. Denn es ist bei SARS-CoV-2 erklärtes Ziel, die Reproduktionszahl stabil bei unter 1 zu halten, dann nämlich sinkt die Anzahl täglicher Neuinfektionen.

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