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Zumindest in dieser Animation läuft das Leben in der Bergmannstraße in Kreuzberg gelassen ab.

©  BA Friedrichhain-Kreuzberg, Simulation: raumscript

Update

Verkehrswende in Berlin-Kreuzberg: Bergmannstraße wird autofrei

Wo sich Autos, Busse und Radfahrer dicht drängen, soll bald eine Fußgängerzone entstehen. Im gesamten Bergmannkiez sollen Tempo-20-Zonen den Verkehr beruhigen.

Die Verkehrswende in Berlin nimmt an Geschwindigkeit zu. Nach der Friedrichstraße in Mitte soll nun die Bergmannstraße, eine der bekanntesten und beliebtesten Flanierstraßen Kreuzbergs, zwischen der Nostitzstraße und der Schleiermacherstraße für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden.

Diese Entscheidung hat das Bezirksamt in seiner Sitzung am Dienstag getroffen. Allerdings muss nächste Woche noch die Bezirksverordnetenversammlung das Projekt offiziell mit Mehrheit absegnen.

Für den Radverkehr ist laut einer Pressemitteilung des Bezirks die Einrichtung eines zweispurigen Radweges geplant, der sicheres Radfahren ermöglichen soll. Lieferverkehr soll dann nur noch zwischen 6 und 11 Uhr möglich sein.

Durch Einbahnstraßenregelungen und Tempo-20-Zonen in den umliegenden Straßen werde der Verkehr im gesamten Kiez beruhigt. Für die Gestaltung der neuen Fußgängerzone will das Bezirksamt einen städtebaulichen Wettbewerb ausschreiben.

Ein wichtiges Element der Gestaltung soll nach dem Willen des Bezirks dabei eine Infrastruktur sein, die Grünflächen und Wasserelemente strategisch miteinander verbinden und dadurch Regenwasser filtert, die Temperatur lokal regelt und Lebensräume für Insekten bietet.

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Das vom Bezirksamt entwickelte Konzept beruhe auf den Ergebnissen der umfangreichen Bürgerbeteiligung im Rahmen der Testphase der Begegnungszone Bergmannstraße im Vorjahr. Der Bergmannkiez solle nach Auskunft von Monika Herrmann, der Bezirksbürgermeisterin, das „Modellprojekt für den Kiez der Zukunft“ sein.

Wie das Modellprojekt der Gegenwart aussieht und angenommen wird, kann man in der Friedrichstraße studieren. Ausgang ungewiss. Was die Einen als entspannende Verkehrsmaßnahme für Fußgänger und Radfahrer begrüßen, gilt Anderen als unüberlegter Aktionismus. So fordert besonders die CDU neuerdings Geschwindigkeitskontrollen für zu schnelle Radfahrer und warnt vor Umsatzeinbrüchen aufgrund des wegfallenden Verkehrs.

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