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Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft - 2020 erstmals so sauber wie gesetzlich vorgeschrieben.

© imago images/snapshot/B Niehaus

Verkehrswende: Berliner Luft war 2020 erstmals so sauber wie vorgeschrieben

Berliner Luft: Die Belastung mit Stickstoffdioxid lag 2020 erstmals unter den gesetzlichen Vorgaben, auch dank der BVG-Elektroflotte – und der Coronakrise.

Die Berliner Luft war im vergangenen Jahr erstmals so sauber wie gesetzlich vorgeschrieben. Das berichtet der RBB mit Verweis auf eigene Berechnungen – und der Trend spricht dafür, dass die Premiere tatsächlich gelungen ist. Offizielle Bilanzen liefert die Umweltverwaltung immer erst mit einigen Monaten Verzögerung.

Aber bereits 2019 lag die Belastung an 15 von 16 Referenz-Messstellen unter den EU-weit gültigen Grenzwerten. Für Feinstaub gilt ein Limit von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, das an maximal 35 Tagen pro Jahr überschritten werden darf.

Problematischer war in Berlin zuletzt die Belastung mit Stickstoffdioxid, die im Jahresmittel unter 40 Mikrogramm pro Kubikmeter liegen muss. Nachdem dieser Wert jahrelang an allen Messstellen im Hauptstraßennetz überschritten worden war, lag er 2019 nur noch in der Neuköllner Karl-Marx-Straße über dem Limit, nämlich bei 43 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Anders als der oft auch von außerhalb in die Stadt gewehte Feinstaub ist Stickstoffdioxid ein überwiegend lokal produziertes Luftgift. Er stammt größtenteils aus Dieselmotoren und konzentriert sich stark entlang der Straßen. Der Rückgang dürfte sowohl auf die sukzessive Erneuerung der Autoflotte als auch auf die Erneuerung des BVG-Fuhrparks zurückgehen: An Orten wie dem Hardenbergplatz mit seinem starken Busverkehr war die Belastung einst oft besonders hoch. Dieselbusse mit modernster Abgastechnik und erst recht Elektrobusse lassen dort die Werte sinken.

Hinzu kommen 2020 zwei Sondereffekte, nämlich zum einen der extrem milde Winter und zum anderen die Corona-Krise, während derer der Verkehr insgesamt zurückging. Das Wetter wiederum wirkt sich zweifach aus, weil milde Temperaturen im Winter einerseits Inversionslagen mit tagelanger Windstille verhindern und andererseits die Abgasreinigung vieler Dieselfahrzeuge dann besser funktioniert.

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Berlin schon vor Jahren auf verstärkte Maßnahmen zur Einhaltung der Grenzwerte verklagt hatte, hat dokumentiert, dass einige Diesel-Modelle ihre Abgasreinigung bei kalten Temperaturen komplett abschalten. Dadurch vervielfacht sich der Ausstoß von Stickoxiden.

Unklar ist laut RBB die Datenlage an der Leipziger Straße. Die Messtelle dort – ein sogenannter Passivsammler, der formal nicht zum Referenznetz zählt – hatte 2019 mit 48 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft den stadtweit höchsten Schadstoffwert ermittelt. 2020 wurde sie durch einen Messcontainer in der Nähe ersetzt, sodass die Daten nicht vergleichbar seien.

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