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Eine U-Bahn hält in einem Berliner U-Bahnhof.

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Öffentlicher Nahverkehr in Berlin: Trotz Sperrungen kein Schienenersatzverkehr für U2 und U3

Acht Wochen lang werden in der City-West die U-Bahn-Linien 2 und 3 gesperrt. Verschieben lassen sich die Arbeiten nicht, betont die BVG.

Die BVG weist Kritik an der gleichzeitigen Sperrung der U2 und U3 in der City West zurück. Wie berichtet werden vom 4. Januar bis 24. Februar zeitgleich beide Linien gesperrt, da am Wittenbergplatz mehrere Weichen ausgetauscht werden müssen. Einen Schienenersatzverkehr plant die BVG für die Linien nicht. In die Sperrzeit fällt unter anderem die Grüne Woche, bei der auch ohne Bauarbeiten und Sperrungen die Züge überlastet sind. Verschieben lassen sich die Arbeiten nicht, sagte BVG-Sprecherin Reetz am Montag.

Bauarbeiten haben einen Vorlauf von bis zu drei Jahren, eine Verschiebung würde alle Pläne durcheinanderbringen. Reetz sagte, dass am Wittenbergplatz gebaut werden müsse, "sonst heißt es doch, wir lassen die Anlagen verkommen". Das Twitterteam der BVG konterte Kritik an der durch den Tagesspiegel bekanntgewordenen Sperrung anders als Sprecherin Reetz mit "Sicherheitsgründen". Leser kritisierten hingegen, dass ausgerechnet in den beiden kältesten Monaten gebaut werde, sodass das Fahrrad keine Alternative sei.

Kompliziertes Umsteigen

Die von der BVG veröffentlichten Umfahrungen sind deshalb so kompliziert, weil der einfachste Umstieg an der Spichernstraße von der U3 in die U9 derzeit nicht möglich ist. Seit April 2018 wird dort ein Aufzug gebaut, deshalb ist die Verbindungstreppe von der U9 zur U3 gesperrt. Noch bis Ende Mai 2020 müssen Umsteiger dort einen mehrere hundert Meter langen Umweg entlang der Bundesallee laufen. Nicht einmal darauf konnte die BVG Rücksicht nehmen, hieß es.

Ärger hatte es in der Vergangenheit mehrfach gegeben, vor allem wenn S-Bahn und BVG parallel Strecken sperrten, sodass gar keine Umfahrung möglich war. So waren im Frühjahr dieses Jahres zeitgleich die U7 zwischen den Bahnhöfen Hermannplatz und Möckernbrücke unterbrochen worden und parallel der Südring zwischen Hermannstraße und Südkreuz. Auch diese Parallelsperrung sei nicht zu vermeiden gewesen, hieß es damals. Der Fahrgastverband Igeb hatte damals möglichst frühzeitige Abstimmungen zwischen den beiden Verkehrsunternehmen gefordert, am besten gleich zu Beginn der Planungsphasen. Mehrfach waren in der Vergangenheit die Termine so früh festgelegt worden.

Der Bahnhof Wittenbergplatz ist besonders kompliziert

BVG-Sprecherin Reetz sagte, dass es zwar regelmäßige Runden zur Abstimmung gebe, "manchmal geht es aber nicht anders". Dies gelte jetzt auch am Wittenbergplatz. Der Gleisplan der Station ist so kompliziert wie nur selten im Netz. Hier fahren drei Linien und nach Westen verzweigen sich die Strecken in drei Richtungen: nach Ruhleben, nach Uhlandstraße und nach Krumme Lanke. Zudem gehört die Station zu den ältesten im Netz. Ab 4. Januar hält dann nur noch die U1 (Warschauer Straße - Uhlandstraße) im Bahnhof.

Die BVG wird den Fahrgästen vier Umfahrungen anbieten. Wer mit der U2 von Ruhleben nach Pankow will, muss drei Mal umsteigen: Zoo (in die U9), Kurfürstendamm (in die U1) und Gleisdreieck. Bei jedem Umstieg muss die Ebene gewechselt werden, die Fahrt wird sich erheblich verlängern. Das gilt auch für Fahrten aus oder in Richtung Dahlem mit der U3. Wer Richtung Kreuzberg will, muss entweder drei Mal umsteigen – Fehrbelliner Platz (U7), Berliner Straße (U9) und Kurfürstendamm (U1) –, oder zwischen Hohenzollernplatz und Kurfürstendamm den Bus 249 nutzen. Dieser fährt allerdings nur tagsüber im Zehn-Minuten-Takt, abends und sonntags nur alle 20 Minuten. Am schnellstens dürfte die Umfahrung mit der U7 und zwei Umstiegen am Fehrbelliner Platz und Möckernbrücke sein. Diese ist allerdings nicht barrierefrei und es müssen lange Wege gelaufen werden.

Mehr Details zu den Bauarbeiten will die BVG am Dienstag auf einer Pressekonferenz nennen. Der Tagesspiegel hatte von den Plänen vorab erfahren.

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