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Gefahr am Ufer. Die Warnung wurde am Mittwoch größtenteils zurückgenommen.

© dpa

Verendete Hunde am Tegeler See: Vorübergehende Entwarnung für Schwimmer - trotz Blaualgen

Drei Hunde sterben am Gift der Bakterien, nachdem sie Wasser aus dem See getrunken haben. Für Menschen soll die Konzentration derzeit - fast - unbedenklich sein.

Für die Jahreszeit ein bisschen zu kühles Wetter und Blaualgen – das passt nicht zusammen: Deshalb gibt es nach neuesten Untersuchungen seit Dienstag zumindest für Schwimmer „keine gesundheitsschädlich relevanten Konzentrationen“ der giftigen Algen mehr im Tegeler See. Dies teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) am Mittwoch mit. Bei 17 bis 20 Grad tagsüber und um die zwölf Grad in der Nacht verlangsamt sich das Wachstum der gefährlichen blau-grünen Schlieren auf dem Wasser, die aussehen wie ein Algenteppich, aber tatsächlich aus so genannten Cyanobakterien bestehen.

Die Zahl der nachweislich an einer Blaualgenvergiftung gestorbenen Hunde hat sich unterdessen erhöht: Bei drei Hunden fanden Pathologen der Veterinärklinik der Freien Universität das Nervengift Anatoxin A in tödlichen Dosen im Magen. Blaualgen produzieren dieses Toxin.

Bis Dienstag hatte nur ein entsprechendes Obduktionsergebnis vorgelegen. Alle drei Tiere waren am Tegeler See ausgeführt worden, dabei tranken sie offensichtlich größere Mengen Wasser. Wie berichtet, sind seit Anfang Juni rund um das Gewässer mehr als zehn Hunde nach Spaziergängen plötzlich gestorben. In den meisten Fällen verendeten sie durch Krämpfe und Atemlähmungen, vermutlich ausgelöst durch Anatoxin A.

Vorsicht sei aber weiterhin geboten

Das Lageso hatte allerdings erst am vergangenen Freitag einen Warnhinweis wegen der Blaualgen veröffentlicht und dringend vom Baden in belastetem Wasser abgeraten. Diese Warnung nahm die Behörde nun mit Einschränkungen zurück. „Im freien Wasser, wo man schwimmen kann, gibt es keine Bedenken mehr“, sagt Sprecherin Silvia Kostner.

Vorsicht sei aber weiterhin am Ufer, in Buchten und am Spülsaum geboten, wo sich Algenschlieren verdichten können. Aktuell gebe es zwar auch dort nach den letzten Messungen keine bedenklichen Konzentrationen. Dennoch sollte man an diesen Stellen Kinder vorsorglich nicht baden lassen und Hunde am Schlabbern hindern – zumal sich die Algen im Flachwasser wetterbedingt auch rasch wieder vermehren könnten. Entsprechend bleibt der Warnhinweis für fünf Badestellen bestehen. Dabei handelt es sich um das Freibad Tegeler See, die Strände gegenüber den Inseln Reiswerder, Reiherwerder und Scharfenberg sowie die Badestelle Saatwinkel.

Verstärkte Kontrollen rund um den See

Das Lageso kündigte auch für die Zukunft verstärkte Kontrollen rund um den Tegeler See an. Berlins Badegewässer werden ohnehin schon routinemäßig im Zwei-Wochen-Rhythmus auf Algen und Schadstoffe hin untersucht. Mit Ausnahme des Tegeler Sees ist die Wasserqualität aber bislang an allen anderen Seen und Flüssen bestens.

Bevor die Autopsieergebnisse der Veterinärpathologen für die drei gestorbenen Hunde vorlagen, hatte man angenommen, sie seien an ausgelegten Giftködern verendet. Bislang wurde diese mögliche Ursache aber bei keinem Tier medizinisch nachgewiesen. Entsprechende Meldungen, sechs Hunde hätten zinkhaltige Köder mit tödlichem Ausgang gefressen, bezeichnete Polizei und Behörden am Mittwoch als falsch. Sie gehen allerdings davon aus, dass mehrere in den vergangenen Wochen tot aufgefundene Füchse und andere Wildtiere Köder mit Zinkphosphid, ein starkes Nervengift, gefressen haben.

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