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Die Verbeamtungsfrage ist mehr als ein Zahlenspiel: eine Grundsatzentscheidung.

© picture alliance / Julian Strate

Verbeamtung von Lehrern: Stütze der Gesellschaft

Lehrer drohen Berlin zu verlassen, wenn sie nicht verbeamtet werden. Das sollte keine Geldfrage sein. Ein Kommentar.

Von Fatina Keilani

Man könnte hier schlicht von Erpressung sprechen: Rund 600 Lehrer drohen damit, Berlin zu verlassen, wenn sie nicht verbeamtet werden. Die Antwort könnte lauten: So nicht, Freunde! Andererseits herrscht in Berlin blanke Not, es gibt zu wenig Lehrer, selbst mit Quereinsteigern ist der Bedarf nicht zu decken. Spätestens an diesem Punkt der Debatte kommen die Kostenargumente: Angestellte Lehrer sind jetzt teurer, dafür kommt kein dickes Ende nach. Beamte sind erstmal günstiger, da sie keine Sozialabgaben kosten, dafür wird es später erheblich teurer, wenn Pensionen gezahlt werden müssen.

Es wäre schade, wenn die Debatte auf diesem Niveau stehen bliebe. Lehrern vertrauen wir jeden Tag unsere Kinder an. Sie vermitteln nicht nur Wissen, sondern auch kritisches Denken, verkörpern Werte, bieten Reibungsfläche. Fast jeder Erwachsene erinnert sich an einen besonders furchtbaren und an einen besonders tollen Lehrer. Kurz: Lehrer sind eine Stütze der Gesellschaft. Sie prägen die Gesellschaft von morgen. Entschlösse sich Berlin dazu, Lehrer wieder zu verbeamten, so läge darin eine Grundsatzentscheidung. Staatsdiener würden dann Staatsbürger ausbilden. Diese Entscheidung gilt es zu treffen, ohne Kostenargumente vorzuschieben und ohne Beleidigtheit. Mag sein, dass die Lehrer durch den Druck jetzt eine Entscheidung erzwingen, einfach weil sie es können. Getroffen werden muss sie ohnehin.

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