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Die neue Veranstaltungshallte der Berliner Messe, das Hub27.

© Kevin P. Hoffmann

Veranstaltungshalle "Hub27": Berlin kann doch noch pünktlich bauen

Zuletzt haben bis zu 300 Handwerker Tag und Nacht am neuen Veranstaltungszentrum der Messe Berlin gearbeitet. Nun ist es fertig.

Buchstäblich mit einem Paukenschlag hat die Messe Berlin am Freitagmittag ihre neuste Halle eingeweiht: Sechs Musiker einer Perkussions-Band hauten im Foyer des „Hub27“ auf die Trommeln, um die etwa 200 geladenen Gäste ins Innere der neuen Multifunktionshalle am südlichen Messegelände zu geleiten. Anders als in Berlin leider üblich, blieb der Bau dieses Veranstaltungszentrums im Kosten- und Zeitrahmen von rund 75 Millionen Euro beziehungsweise 20 Monaten. Da waren die 20 Minuten, die die Festgesellschaft auf den Gastredner Michael Müller (SPD) warten musste, zu verschmerzen. Eine Sitzung im Abgeordnetenhaus hatte den Regierenden Bürgermeister aufgehalten.

Die Feiergesellschaft folgte den Trommlern in die noch dunkle Halle, die nach und nach von Lichtspots erhellt wurde. In seiner Rede dankte Müller dem Messe-Geschäftsführer Christian Göke und seinem Team für den „energiegeladenen Empfang“. Ihm sei erklärt worden, dass man „Hub27“ englisch und deutsch aussprechen solle, also „Hub Siebenundzwanzig“. Es ist die 27. Halle der Messe.

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), die als stellvertretende Vorsitzende die Interessen des Landes im Aufsichtsrat der Messe vertritt, freute sich über den Auftakt „wie bei einem Clubbesuch“ und die fristgerechte Fertigstellung. „Man ist versucht zu fragen: Können Sie auch Wohnungsbau und Schulbau?“ Nein, darum würden sich andere kümmern, schob sie schnell nach. Die Messe solle weiter das tun, was sie am besten könne: Die beste Gastgeberin der Stadt sein.

Hohe Nachfrage

Ob sie die beste ist, kann man diskutieren. Die größte ist sie allemal: Rund 130 Messen und Kongresse lockten 2018 rund 2,5 Millionen Besucher und 40.000 Unternehmen auf das Gelände unterm Funkturm. Das fast komplett landeseigene Unternehmen generierte rund 1,8 Milliarden Euro Umsatz. Unterm Strich blieben knapp 17 Millionen Euro Gewinn. Das ist gut, aber nicht genug, um die anstehenden Milliardeninvestitionen zu stemmen.

Das Hub27 ist das erste größte Bauprojekt der Messe seit der Eröffnung des CityCube in der südöstlichen Ecke des Geländes. Auch der Hub27 soll der Messe sowohl für Veranstaltungen mit bis zu 11.500 Besuchern dienen sowie als Ausweichfläche in den kommenden Jahren, wenn die 26 Hallen unterm Funkturm nach und nach saniert werden. Einige stammen aus den 1930er Jahren. Im Zentrum des Hub27 steht eine säulenfreie Halle, die bis zu 10.000 Besucher fasst. Dazu beherbergt der Bau insgesamt 20 weitere Konferenzräume auf zwei Etagen plus einer Dachterrasse (übrigens die erste der Messe Berlin) für Feiern mit bis zu 200 Personen. 

In Feierstimmung: Der Regierender Michael Müller (zweiter von links), Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und Messechef Christian Göke (ganz rechts).
In Feierstimmung: Der Regierender Michael Müller (zweiter von links), Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und Messechef Christian Göke (ganz rechts).

© Kevin P. Hoffmann

Abgesehen von einer Einweihungsparty für die Mitarbeiter am Donnerstag und der offiziellen Eröffnung am Freitag ist der erste Großeinsatz des Hub27 zur Funkausstellung Ifa (6. bis 11. September 2019) geplant. Christian Göke, der auf einem Longboard stehend auf die Bühne rollte, um ein paar Szenen in einem zuvor gezeigten Imagefilm aufzugreifen, erklärte, dass Hub27 seinem Unternehmen „ein kleines Stück weit“ dabei helfen solle, Wettbewerbsfähigkeit in diesem zunehmend schwierigen internationalen Markt der Messe und Kongresse zurückzugewinnen. Angelsächsische Unternehmen für Live-Events würden das Geschäft zunehmend bestimmen. In dem Markt wolle und könne die Messe Berlin sich aber behaupten.

Busch zum Auftakt

Zum Abschluss zitierte Göke den „Dichter und Denker“ Wilhelm Busch: „Mit Baulichkeiten ist es misslich. Ob man sie schätzt, ist ungewisslich.“ Die meisten Besucher schätzten die anschließende Licht und Sound-Präsentation als beeindruckende Leistungsschau moderner Veranstaltungstechnik. Zur Überraschung vieler Besucher war der Klang für eine Veranstaltungshalle sehr gut. 

Für Musikkonzerte ist das „Hub27“ freilich vorerst nicht gebucht. Dabei stehen schon 14 Veranstaltungen in den Messe-Freien-Zeiten auf dem Plan. Im kommenden Jahr 2020 sei das Hub27 nur noch an vier Terminen verfügbar. Wer den großen Saal mit einer Basis-Ausstattung samt den bis zu 1000 Pkw-Stellplätzen reservieren möchte, müsse 100.000 Euro pro Tag auf den Tisch legen, hieß es. Wer es etwas exklusiver haben möchte, könne auch mehr Geld dort lassen. Man sei auf alle Wünsche vorbereitet.

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