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Die Gesundheitsämter sollen weitere Unterstützung bekommen.

© Britta Pedersen/dpa

Unterstützung angefordert: Berliner Gesundheitsämter mit Corona-Kontaktverfolgung überfordert

Wegen der vielen Corona-Fälle kommt Berlin bei der Verfolgung von möglichen Infizierten nicht hinterher. Das geht aus einem Regierungspapier hervor.

Das Land Berlin sowie vier Landkreise kamen zuletzt mit der Verfolgung von Kontakten von Corona-Infizierten nicht mehr hinterher. Das geht aus einem vertraulichen Regierungspapier zur Infektionslage in Deutschland hervor, das dem Tagesspiegel vorliegt.

Es ist auf den Montag datiert, die Angaben zur Überlastung geben allerdings den Stand vom 6. Oktober wieder. „Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen absehbar nicht mehr sichergestellt“ steht zur Erläuterung auf einer Karte, in der die betroffenen Kreise und das Land Berlin markiert sind.

Unterstützungsbedarf meldeten demnach neben Berlin der schleswig-holsteinische Landkreis Pinneberg an, der Lahn-Dill-Kreis und der Kreis Offenbach in Hessen sowie der Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.

In allen Fällen gab es demnach Engpässe bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen, in Berlin zusätzlich unter anderem auch bei der Betreuung und Überwachung von Menschen in Quarantäne und der Entnahme von Abstrichen für Tests. Als Reaktion sollte das Robert Koch-Institut Mitarbeiter in Berliner Behörden entsenden, der Lahn-Dill-Kreis leitete die Suche nach zusätzlichen Mitarbeitern ein.

Im Berlin-Mitte muss eine Quarantäne nun nicht mehr in jedem Einzelfall vom Gesundheitsamt angeordnet werden. Betroffene Personen sind grundsätzlich verpflichtet, sich in Isolation zu begeben, wie das Bezirksamt am Montag mitteilte. Eine ähnliche Allgemeinverfügung gibt es seit vergangener Woche in Neukölln. Dort können unter anderem Schulleitungen oder Arbeitgeber die betroffenen Schulklassen, Lerngruppen oder Beschäftigten über die Quarantäne informieren.

7-Tage-Inzidenz in Berlin bei 62,2

Am Montag stiegen die Corona-Zahlen in Berlin etwas langsamer als vor einer Woche, die Lage bleibt jedoch angespannt. Die Gesundheitsämter meldeten 252 neue Fälle, gleichzeitig gelten 245 weitere Patienten als genesen, wie die Gesundheitsverwaltung mitteilte.

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Acht der zwölf Stadtbezirke liegen demnach teils deutlich über dem kritischen Schwellenwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Berlinweit ist dieser Grenzwert weiter leicht gestiegen und liegt nun bei 62,2. Ab 50 gilt eine Region als Risikogebiet.

Im am stärksten betroffenen Bezirk Neukölln ging der Wert verglichen mit Sonntag etwas zurück und liegt nun bei 138,8. In Mitte blieb er bei 103,2. Deutlich unter dem Schwellenwert liegen die östlichen Bezirke Pankow, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick.

Das Warnsystem des Landes aus drei Ampeln zeigt wieder zwei Mal Rot. Neben der Sieben-Tage-Inzidenz liegt der Reproduktionswert über dem kritischen Wert. Er steht im Schnitt der vergangenen Tage bei 1,2 - so viele Menschen steckt ein Infizierter durchschnittlich an. Die dritte Ampel bleibt grün. Sie wird durch die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten bestimmt.

Seit Ausbruch der Seuche haben sich insgesamt 18.327 Berliner mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. 14.652 gelten inzwischen als genesen. 234 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. (Tsp/dpa)

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