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Viele Kinder haben nach der Schulschließung Wissenslücken. Deshalb hat der Senat das Programm Sommerschule aufgelegt.

© Monika Skolimowska/dpa

Unterricht statt Ferien: Die Sommerschule soll in Berlin Wissenslücken schließen

Viele Kinder haben durch die coronabedingte Schulschließung Wissenslücken. Zur Unterstützung legte der Senat ein Programm auf. Nicht überall läuft es rund.

In einem runden Halbkreis sitzen die künftigen Achtklässler im Klassenzimmer. In dieser Stunde an der Wilma-Rudolph-Oberschule in Zehlendorf geht es um die einfache Präsenzform im Englischen. Die Schüler nehmen das Angebot des Senats wahr, in der Sommerschule die Wissenslücken zu schließen, die durch den coronabedingten Unterrichtsausfall entstanden sind.

Rund 11.500 Anmeldungen aus Berliner Grund- und Oberschulen habe es gegeben, sagt Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bei einem Schulbesuch. Sechs Millionen Euro hat der Senat dafür bereitgestellt. Erst- und Zweitklässler erhalten drei Wochen lang täglich drei Stunden Unterricht in den Kernfächern Deutsch, Englisch (oder einer anderen ersten Fremdsprache) und Mathematik, Siebt- bis Neuntklässler zwei Wochen lang. Die Gruppen sollen in der Regel nicht mehr als acht Schüler umfassen.

Scheeres nannte es einen Riesenerfolg, dass in nur wenigen Wochen rund 1000 Lerngruppen eingerichtet werden konnten – organisiert durch einen freien Bildungsträger. Das Angebot sei komplett freiwillig und richte sich nicht nur an Kinder aus sozial benachteiligten Familien, sagte Scheeres. Man wolle aber natürlich jene erreichen, die zu Hause keine guten Voraussetzungen zum Lernen und dort auch nicht so große Unterstützung haben.

Für alle, die bisher noch nicht mit einem Platz in einer Lerngruppe versorgt sind, soll der Unterricht später in den Ferien starten. An der Wilma-Rudolph-Schule war das Interesse vergleichsweise groß. 90 von rund 450 in Frage kommenden Schülern hätten sich angemeldet, sagt Schulleiterin Maria Kottrup.

Eine Charlottenburger Grundschule weiß weder Termin noch Ort

An anderen Schulen lief es nicht so rund. An der Charlottenburger Friedensburg-Oberschule stand in der vergangenen Woche überhaupt erst am Zeugnistag fest, dass die Sommerschule starten würde. In den dortigen Lerngruppen sollen Schüler aus zehn Schulen lernen.

Bei einer Grundschule – ebenfalls in Charlottenburg – ist nicht geklärt, wo und wann die Schüler die Kurse besuchen können: „Es gab bisher keine Informationen, die wir den Eltern hätten mitteilen können“, hieß es von der Schulleitung. Nur wenige Kinder wurden angemeldet; deswegen sollten sie mit Schülern anderer Schulen die Kurse besuchen.

In der Sommerschule. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) besucht die Wilma-Rudoph-Oberschule in Zehlendorf.
In der Sommerschule. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) besucht die Wilma-Rudoph-Oberschule in Zehlendorf.

© Sigrid Kneist

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Sommercamp statt Sommerschule

Einen anderen Weg geht die Tempelhofer Johanna-Eck-Schule. In ihren Räumen findet zwar die Sommerschule statt – auch und vor allem für Schüler anderer Schulen; aus der Johanna-Eck-Schule gab es dafür nur fünf Anmeldungen. Rund 50 Schüler aber haben sich für ein Angebot ihrer Schule entschieden: ein jeweils einwöchiges Sommercamp in einer Jugendbildungsstätte an einem Brandenburger See.

Auch dort gibt’s Unterricht in Deutsch, Mathematik und Englisch, damit die Schüler Versäumtes nachholen können sowie ein umfangreiches Freizeitprogramm mit Übernachtungen.

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