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Auch Obdachlose sollen nach Möglichkeit während der Coronakrise soziale Kontakte meiden.

© dpa

Unterkunft bleibt auch nach Kältehilfe-Periode geöffnet: Obdachlose können in der Storkower Straße bleiben

Auch Wohnungslose sollen soziale Kontakte möglichst vermeiden. Deshalb wird ihre Einrichtung in Pankow offengehalten. Für Infizierte ist aber kein Platz

Jetzt ist es offiziell: Die Kältehilfe-Einrichtung in der Storkower Straße in Pankow wird vom 1. Mai an weiterhin als Unterkunft für Obdachlose genützt. Das erklärte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) dem Tagesspiegel. „Das Ganze ist jetzt spruchreif“, sagte sie am Freitag.

Normalerweise wäre das ehemalige Verwaltungsgebäude von Vattenfall am 30. April, zum Ende der Kältehilfe-Periode, leer gezogen worden. Im Moment sind zwei von insgesamt sieben Etagen belegt. Ab Mai werden dann 100 Plätze zur Verfügung stehen. Während der Coronakrise sollen Obdachlose die Möglichkeit erhalten, soziale Kontakte so weit wie möglich zu begrenzen.

Klar ist aber, dass die Storkower Straße keine mit dem Corona-Virus infizierten Menschen unterbringen kann. Dazu fehlen die räumlichen Möglichkeiten, die von der Senatsgesundheitsverwaltung gefordert werden. Infizierte Menschen, die in Quarantäne leben, benötigen eine eigene Toilette und eine abgetrennte Küche. Diese Bedingungen sind in der Storkower Straße aber nicht erfüllt. „Wir haben allerdings Isolierzimmer“, sagte Breitenbach. In denen können Personen, die möglicherweise Kontakt mit Infizierten hatten, abgeschirmt leben, so dass sie möglichst wenig soziale Kontakte haben. In ersten Überlegungen war daran gedacht, infizierte Obdachlose in der Storkower Straße unterzubringen.

Der soziale Träger GEWEBO, der die Einrichtung betreibt, wird sich auch nach April um die Bewohner kümmern. Die Entscheidung, die Unterkunft auch nach Ende der Kälteperiode offen zuhalten, hatte sich verzögert, weil die geplante Kooperation von mehreren Trägern nicht zustande gekommen war.

Die Träger hatten nicht genug Personal, um die gesamte Einrichtung zu betreuen. Die GEWEBO stellt nun diese zusätzlichen Mitarbeiter. Ab Mai werden sich nun neben dem Sicherheitspersonal auch neun Sozialarbeiter um die Bewohner kümmern. „Außerdem stehen weiterhin die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kältehilfe zur Verfügung“, sagte Elke Breitenbach.

Auch in der Kluckstraße werden Obdachlose in der Coronakrise untergebracht

Die Unterkunft in der Storkower Straße ist die zweite Einrichtung in Berlin, die Obdachlosen wegen der Coronakrise zur Verfügung steht. In der Kluckstraße in Tiergarten leben bereits 200 Menschen ohne festen Wohnsitz in einer Jugendherberge, die das Land angemietet hat. „Wir wollen sehen, wie die Menschen die Unterkunft in der Storkower Straße annehmen“, sagte die Sozialsenatorin. Gespräche über weitere Unterkünfte laufen, es gibt aber noch keine Entscheidung.

In der Kluckstraße gibt es bisher allerdings Probleme. Die Bewohner müssen zwischen 10 und 18 Uhr ihre Zimmer verlassen, weil die in dieser Zeit gereinigt werden. Die Betroffenen können sich in der Zwischenzeit zwar in Gemeinschaftsräumen und auf dem Dachgarten aufhalten, doch genau solche Szenen möchte Elke Breitenbach verhindern.

Die Kluckstraße ist ja gerade deshalb eingerichtet worden, damit die Bewohner nicht stundenlang zusammen sitzen, sondern sich zurückziehen können. „Wir haben jetzt aber mit der Leitung des Einrichtung eine Lösung gefunden“, sagte Breitenbach. Die Lösung sieht so aus, dass die Zimmer nur vier Stunden lang verlassen werden müssen. In dieser Zeit werden die Räume geputzt.

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