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Wieder bezugsbereit. Die Tempohomes auf dem Tempelhofer Flughafen.

© picture alliance / Bernd von Jutrczenka/dpa

Unterkunft auf dem Tempelhofer Flughafen: Berliner Senat will Geflüchtete wieder in den Tempohomes unterbringen

Ab dem 1.Juli sollen 275 Plätze in den Tempohomes belegt werden. Das könnte zu Konflikten mit dem Bezirk führen, der nicht informiert wurde.

Von Freitag an sollen wieder Flüchtlinge in die Tempohomes auf dem Flughafen Tempelhof einziehen. Zunächst wolle man 275 Plätze besetzen und sukzessive aufstocken, sagte Stefan Strauss, Sprecher von Integrationssenatorin Katja Kipping (Linke).

Insgesamt können dort 740 Menschen untergebracht werden. Über die erneute Belegung ist der Bezirk Tempelhof-Schöneberg bisher anscheinend nicht offiziell informiert worden. Er wisse davon nichts, sagt Gesundheitsstadtrat Oliver Schworck (SPD) auf Anfrage des Tagesspiegel.

Wie berichtet, gibt es dort Probleme mit der Trinkwasserversorgung. Die Tempohomes waren Ende 2019 ein erstes Mal außer Betrieb genommen worden. Eine neue Nutzung ab März 2020 scheiterte. In den Wasserleitungen hatten sich Keime gebildet.

Nach zweijährigem Leerstand wohnten von Februar bis Ende März dieses Jahres Geflüchtete in den Containern. Trinkwasser wurde über Flaschen bereitgestellt. Sogar die Duschköpfe waren abmontiert worden, da beim Duschen die Gefahr groß ist, Legionellenkeime einzuatmen.

Schwangere und Kinder durften nicht in den Containern untergebracht werden. Diese Einschränkung soll es jetzt nicht geben, auch Duschen soll wieder möglich sein. Das Trinkwasser wird erneut in Flaschen geliefert.

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„Einen Betrieb von Containern ohne Wasseranschluss halten wir bei diesen Temperaturen für nicht akzeptabel. In einer absoluten Notlage mag eine wenige Tage andauernde Unterbringung hinnehmbar sein“, sagt Schworck. Allerdings könne er derzeit keine Notlage bei der Unterbringung erkennen. 

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Noch ist nicht geklärt, wie längerfristig eine Versorgung mit Trinkwasser gewährleistet werden soll. „Wir sind zum Thema Trinkwasserversorgung auf Grundlage eines Gutachtens in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Tempelhof-Schöneberg“, sagt Strauss.

Dabei kommt laut Schworck eine unterirdische Verlegung der bisher über der Erde verlaufenden Trinkwasserrohre infrage: „Dies wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte er.

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