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Staatliche Behörden sperrten aus statischen Gründen die Eisenbahnbrücke bei Hämerten in Sachsen-Anhalt. Damit sind die ICE-Hauptverbindungen von Berlin nach Frankfurt/Main und von Berlin nach Hannover unterbrochen.

© dpa

Unterbrochene ICE-Strecken: Hochwasser verursacht Bahn-Chaos

Die ICE-Strecken nach Köln und Frankfurt am Main sind unterbrochen. Tausende müssen umplanen.

Jetzt gibt es auch in Berlin Hochwasseralarm. Indirekt zumindest. Weil die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hannover unterbrochen werden musste, gab es massive Verspätungen im Fernverkehr – nach Angaben der Bahn bis zu drei Stunden. Im Hauptbahnhof wurde es von Stunde zu Stunde voller; die Kunden brauchten Auskünfte, Auskünfte und nochmals Auskünfte. Vor oder nach der Fahrt. Weil eines der beiden Reisezentren der Bahn derzeit umgebaut und deshalb geschlossen ist, waren die Schlangen vor allem vor den beiden Service-Schaltern am Nord- und Südeingang lang. Auch in den nächsten Tagen werde es Behinderungen im Verkehr geben, sagte ein Bahnsprecher am Montag. Der Autobahn-Verkehr war nicht betroffen.

Norbert Leyk ist um 5.31 Uhr in Hildesheim losgefahren und sollte um 7.35 Uhr am Hauptbahnhof ankommen. Eingetroffen ist der 52-jährige Soldat erst gegen 10 Uhr. Nun steht auch er in der Schlange vor dem DB-Informationsbüro, wo er sich eine Bestätigung darüber holen will, dass die Bahn Verspätung hatte, um diese seinem Arbeitgeber vorzulegen. Für das Hochwasser könne niemand etwas, sagt Christine Boehnke aus Berlin. Sie will nach Fulda. Die Messtechnikerin für Handynetze ist allerdings von der Bahn enttäuscht, weil die Infolage katastrophal sei. Am Sonntagabend habe sie sich auf der Internetseite der DB erkundigen wollen, aber keine Informationen zu ihrer Fahrt finden können. Die Strecke wurde allerdings erst in der Nacht zu Montag gegen 3 Uhr unterbrochen.

Drei Rentnerinnen sehen die Verspätung ihrer Züge entspannt. Sie waren für ein verlängertes Wochenende in Berlin und wollen nun wieder nach Hause – nach Kassel, Bremen und Dortmund. „Das ist eben höhere Gewalt. Wir kommen lieber ein bisschen spät, als selbst von der Flut betroffen zu sein“, sagen sie. Auch eine Gruppe Berlin-Urlauber, die zurück nach Freiburg will, muss nun mit mindestens drei Stunden Verspätung rechnen: „Zumindest ging es zügig an der Schlange zum Infostand“, berichten sie.

Die Brücke sei nach einem Dammbruch auf Anordnung der Landesbehörden für den Zugverkehr gesperrt worden, sagte ein Bahnsprecher. Der Damm sollte als Hochwasserschutz genutzt werden. Im Personenverkehr zwischen Berlin und Hannover sowie von und nach Frankfurt/(Main) gab es daher nach Angaben der Bahn große Verspätungen von einer bis etwa drei Stunden; einige Züge seien auch ausgefallen.

Die ICE-Linie 10 (Berlin–Hannover–Hamm–Düsseldorf/Köln) wurde zwischen Berlin und Hannover über Wittenberge–Stendal–Wolfsburg umgeleitet.

Die ICE-Linie 11 (Berlin–Frankfurt (Main)–München) wurde ab Göttingen nach Hannover umgeleitet und endete oder begann dort.

Die ICE-Linie 12 (Berlin–Frankfurt (Main)–Basel) wurde ab Fulda über Erfurt und Halle umgeleitet. Die Halte in Kassel, Göttingen, Hildesheim, Braunschweig, Wolfsburg fielen aus. Auch die IC-Linie 77 von und nach Amsterdam endete oder begann in Hannover. Unterbrochen wurde zudem die Regionalexpresslinie RE 3 zwischen Biederitz und Magdeburg. Mit ähnlichen Einschränkungen wird es geben, bis die 810 Meter lange Brücke bei Hämerten wieder frei ist.

Dagegen entspannte sich die Lage im Süden. Montagfrüh konnten die Züge der ICE-Linie 28 (Hamburg–Berlin–Leipzig/Halle(Saale)–München) wieder planmäßig fahren, nachdem die seit der vergangenen Woche gesperrte Brücke bei Wittenberg freigegeben werden konnte.

Die DB hat ihre Kulanzregelungen bis zum 23. Juni verlängert. Fahrgäste können zuggebundene Fahrkarten in den Reisezentren und an den Informationsschaltern in den Bahnhöfen für die nächstmögliche Verbindung gültig schreiben oder gebührenfrei erstatten lassen. Besondere Bescheinigungen seien nicht nötig

Auch die Gratis-Servicenummer zum Hochwasser auf den Bahnverkehr bleibt bis auf weiteres geschaltet. Unter 08000 99 66 33 gibt es aktuelle Informationen rund um die Uhr. Auskünfte zur aktuellen Betriebslage gibt es unter der Adresse www.bahn.de/aktuell oder m.bahn.de.

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