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Teilnehmer der "Wir haben Platz"-Demonstration in Berlin.

© Jörg Carstensen/dpa

Update

Unter dem Motto „Wir haben Platz“: Tausende demonstrieren in Berlin für die Aufnahme von Geflüchteten

Laut Polizei lag die Teilnehmerzahl im "mittleren vierstelligen Bereich". Auch die Tante von Alan Kurdi sprach zu den Demonstranten.

Tausende Menschen haben am Sonntag in Berlin-Schöneberg für die Evakuierung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln demonstriert. Das Bündnis Seebrücke, bestehend aus Pro Asyl und weiteren Gruppen, hatte zu der Demonstration aufgerufen und verlangt von der Bundesregierung, die Bereitschaft von Bundesländern und Kommunen zur Aufnahme von Flüchtlingen aus dem abgebrannten Lager Moria nicht länger zu blockieren.

Bei der Demo unter dem Motto „Wir haben Platz“ wurde die Zahl der angemeldeten 3000 Teilnehmer nach Angaben der Berliner Polizei überschritten. Die Polizei sprach vorläufig von einer Teilnehmerzahl im "mittleren vierstelligen Bereich". Die Veranstalter hingegen wollen 11.000 Personen gezählt haben, teilten sie mit.

Die Menschen versammelten sich am Nachmittag am Wittenbergplatz und An der Urania, später zog die Demo in Richtung Großer Stern in Mitte los. Auf Plakaten waren Slogans wie „Wir haben Platz!“ und „Seehofer, sei ein Christ“ zu lesen. Ein kleines Mädchen hielt die Forderung „Lasst die Leute rein“ in die Höhe.

Fast alle Teilnehmer trugen Maske, die Abstandsregeln wurden nach ersten Beobachtungen zunächst größtenteils eingehalten. Nachdem sich der Demo-Zug fast zwei Stunden nach Beginn der Veranstaltung in Bewegung gesetzt hatte, wies die Polizei allerdings die Teilnehmer per Lautsprecher darauf hin, die Abstandsregeln einzuhalten, vor allem an der Spitze des Zuges. Hier war es, besonders als die Demo loszog, zu eng.

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Vor allem junge Menschen gingen auf die Straße, aber auch Familien mit Kindern. Gleichzeitig wird in vielen anderen Städten Deutschlands und Europas gegen die europäische Migrationspolitik demonstriert.

Menschen versammeln sich für die Moria-Demonstration nahe des Wittenbergplatzes.
Menschen versammeln sich für die Moria-Demonstration nahe des Wittenbergplatzes.

© Julius Geiler

In einem Redebeitrag wandte sich der Neuköllner Linken-Politiker Ferat Ali Kocak direkt an den Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU): „Horst, halt endlich die Fresse“. Kocak erhielt dafür großen Beifall. Gleichzeitig kritisiert er die „vom Rassismus getriebenen Entscheidungen der EU“.

Auch die Berliner Grünen-Politikerin Canan Bayram lief ganz vorne im Demonstrationszug mit. Sie freute sich, besonders viele junge Menschen auf der Straße zu sehen und kritisierte die Blockadehaltung von Innenminister Horst Seehofer (CSU).

Tante von Alan Kurdi appelliert an die EU

Die Tante des ertrunkenen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi, dessen Leiche am Strand vor fünf Jahren zum Symbol für das Scheitern der europäischen Flüchtlingspolitik wurde, appellierte in ihrem Redebeitrag an die EU, eine humanere Flüchtlingspolitik zu fahren.

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Pro Asyl wies am Weltkindertag in einer Mitteilung insbesondere auf das Elend der Kinder und Jugendlichen in den griechischen Lagern hin. Die Menschenrechtsorganisation forderte außerdem die „sofortige Beendigung der illegalen Push-Back-Praktiken der griechischen Regierung“. Griechenland begehe einen permanenten Rechtsbruch und missachte elementare Rechte.

Geschäftsführer Günter Burkhardt warf EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen deshalb vor, in ihrer Rolle als Hüterin der europäischen Verträge zu versagen. Tausenden Schutzsuchenden werde eine menschenwürdige Aufnahme und der Zugang zum Recht auf Asyl behördlich verweigert.

Griechenland wird vorgeworfen, aus der Türkei kommende Boote mit Migranten aus griechischen Gewässern zurück in Richtung Türkei geschleppt zu haben. Zum Teil sollen dabei sogar die Motoren der Boote zerstört und die Migranten in Lebensgefahr gebracht worden sein. (mit dpa)

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