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Fans von Union Berlin mit Schals und Fahnen im Stadion.

© picture alliance / Britta Peders

Union Berlin: Saisonauftakt im Kölner Dom

Am Montag treten Union Berlin und Köln in der zweiten Liga gegeneinander an. Unser Autor betet für und mit Rot-Weiß – im Kölner Dom.

Nach all dem Springen, Schwimmen, Laufen, Werfen und Stoßen nun mal wieder zurück zum Treten des runden Leders: Fußball ist wieder da. In der 2. Bundesliga muss Berlins 1. FC Union am Montag um 20.30 Uhr beim 1. FC Köln antreten. Ist das David gegen Goliath? Ausgerechnet Kölle! Da gab es mal eine 6:0 Klatsche aus Berliner Sicht, lange her, heute „müssen wir das Beste daraus machen, sonst können wir ja gleich anrufen und sagen, dass wir gar nicht erst kommen“, sagt Unions Trainer Urs Fischer.

Köpenicker Jungs: Never walk alone! Mehr als 2000 Fans haben sich Fahrkarten, Eintrittsbillets, volle Benzintanks und wahrscheinlich auch Hotelbetten besorgt, um an einem Werktag zu später Anstoßzeit nach viereinhalb Stunden Zugfahrt im Müngersdorfer Stadion dabei zu sein. (Übrigens: Wieso die Montagsspiele nicht mehr wie früher im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden, können einem wohl nur die welt-, aber nicht geldfremden Funktionäre in ihrem Wolkenkuckucksheim erklären.)

Der liebe Gott spielt im Strafraum mit

Also Köln. Die Domstadt. Immer irgendwie anders. Kölle alaaf! „Et es wie et es“ – Paragraf 1 vom Jrundjesetz. „Et kütt wie et kütt“, § 2. Fragt sich in unserem Falle nur, wer trinkt das Kölsch des Siegers? Das wissen wir ja spätestens am Montag um Viertel nach zehn. Dann ist uns auch klar, über wen der Segen von ganz weit oben ausgeschüttet wurde. Denn der liebe Gott spielt, wo auch immer, wahrscheinlich im Strafraum, mit.

Die nackte Meldung von epd: Der Kölner Dom lädt Fußballfreunde zum Saisonauftakt zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. Vor dem ersten Heimspiel des FC Köln wollen Fans um seinen Segen für die neue Saison bitten, sagt Dom- und Stadtdechant Monsignore Robert Kleine. Die Andacht beginnt um 16.30 Uhr, also vier Stunden vor Spielbeginn. „Wir freuen uns auf alle, die mitbeten und diesen stimmungsvollen Gottesdienst ,in Rut un Wieß‘ mitfeiern möchten“, sagt Monsignore. Und die Kölner Rockband BAP singt (im Geiste) dazu „Wenn sich Beten lohnen würde“.

Rot und Weiß? Da treffen sich genial die Kontrahenten, denn Kölns Rut un Wieß ist auch Berlins Rot und Weiß. Die Köpenicker haben als Hauptstadtklub seit Urzeiten Berlins Landesfarben auf der Brust, im berühmten Dom am Rhein wird es also vor den Augen des Herrn ein rauschendes Miteinander geben. Vor Gott sind alle Kicker gleich, und nun sind auch die Fans nicht mehr zu unterscheiden. Rot-weiß ist die Modefarbe der Hemden und Schals, der Gottesdienst im berühmten Dom bringt sie alle zusammen, die Kölsche und die nicht ganz so Gläubigen Fans von der Spree, aus der Hauptstadt, da hinten weit im Osten.

Am Ende hoffen beide Lager auf § 3 vom Kölner Jrundjesetz: „Et hätt noch emmer joot jejange.“

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