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Ein Ordner bringt Bengalos weg.

© John MacDougall/AFP

Update

Union Berlin gegen Feyenoord Rotterdam: Viele Bengalos im Stadion – keine Ausschreitungen nach dem Spiel

Tausende Anhänger von Feyenoord Rotterdam reisten zum Spiel gegen Union Berlin an. Die Polizei wollte die Lager trennen – und doch trafen sie aufeinander.

Zum Conference-League-Spiel von Union Berlin gegen Feyenoord Rotterdam (1:2) am Donnerstagabend im Olympiastadion war die Polizei im Großeinsatz. 5200 Unterstützer von Feyenoord waren im Stadion, so viele Gästefans wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr. Mit mehr als 2000 Beamten trennte die Polizei die rivalisierenden Lager der beiden Vereine voneinander, im Stadion kamen zudem 800 Ordner zum Einsatz.

Polizisten steigen am Bahnhof Zoologischer Garten in die U-Bahn.
Polizisten steigen am Bahnhof Zoologischer Garten in die U-Bahn.

© Jörg Carstensen/dpa

Bis zum Nachmittag versammelten sich rund 350 niederländische Fans im Osten der Stadt sowie am Hackeschen Markt, 50 weitere waren in der City West unterwegs. Die Polizei bezeichnete die Lage da als "noch entspannt". Wie nervös die Lage ist, zeigte jedoch ein kleiner Zwischenfall: Auf dem Hardenbergplatz wurde am Nachmittag ein verdächtiger Gegenstand gemeldet und von Kriminaltechnikern gesprengt - er stellte sich jedoch als harmlos heraus.

Gegen 18 Uhr begann die Anreise der Feyenoord-Fans zum Olympiastadion. Am Theodor-Heuss-Platz stieg eine Gruppe von etwa 20 niederländischen Fans von der Polizei begleitet in die U2, zudem soll in mehreren U-Bahnstationen Pyrotechnik gezündet worden sein, der Polizei zufolge ist die Feuerwehr wegen Rauchentwicklung zum U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz alarmiert worden. Auf dem U-Bahnhof Olympiastadion wurde ein Rauchtopf gezündet. In Friedrichshain indes begleiteten Beamte etwa 300 Union-Fans zum S-Bahnhof Warschauer Straße.

Währenddessen war der Zugverkehr bei der S-Bahn "wegen einer behördlichen Maßnahme" zwischenzeitlich zwischen Anhalter Bahnhof und Oranienburger Straße unterbrochen, nach Tagesspiegel-Informationen befanden sich Personen auf dem Gleis. Die Polizei konnte das bislang jedoch nicht bestätigen.

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Es gab auch Festnahmen rund um das Olympiastadion. „Eine Person wurde nach Abbrennen einer Signalfackel festgenommen, 2 weitere wegen Widerstands & tätlichen Angriffs auf Einsatzkräfte“, twitterten die Sicherheitskräfte am Donnerstagabend über Vorfälle in einer Zufahrtsstraße östlich der Arena. Im Stadion zündeten die Rotterdam-Fans dann viele Bengalos, Rauchschwaden zogen übers Feld. Der Anstoß verzögerte sich leicht.

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Die Bundespolizei wollte die Fans beider Klubs schon bei der Anreise streng voneinander trennen. Union-Fans sollten mit der S-Bahn zum Olympiastadion fahren und dort über das Süd- und Osttor hineingehen. Die Niederländer sollten mit der U-Bahnlinie 2 und die Hans-Braun-Straße zum Olympiastadion geleitet werden.

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Nach dem Spiel kam es laut Polizei zu keinen weiteren Ausschreitungen von Fußball-Fans. „Der Abmarsch verlief ruhig“, hieß es am frühen Freitagmorgen von den Sicherheitskräften am Olympiastadion. Die Situation in der Stadt werde allerdings weiter beobachtet.

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71 Festnahmen: Sturmhauben, Zahnschutz, Pyrotechnik sichergestellt

Mehr als 70 Fans wurden bereits am Mittwoch in Gewahrsam genommen. Rund 1500 Feyenoord-Anhänger waren einen Tag vor dem Spiel angereist, immer wieder kam es zu Einsätzen. Wie Polizeisprecherin Anja Dierschke am Donnerstagmorgen berichtete, hatten sich Fangruppen am Mehringdamm in Kreuzberg und am Treptower Park zu "geplanten Auseinandersetzungen" verabredet. Szenekundige Beamte aus den Niederlanden identifizierten zahlreiche sogenannter Problemfans aus Rotterdam.

Die Polizei unterband jedoch jegliche Auseinandersetzung und nahm an beiden Orten 71 Fans in Gewahrsam, wie eine die Sprecherin berichtete - 70 Männer und eine Frau. Sie waren dem Rotterdamer Club sowie Union Berlin und nach Tagesspiegel-Informationen auch dem Verein Energie Cottbus zuzurechnen, zu dem die Union-Anhänger Beziehungen pflegen.

Etwa 20 Fans aus den Niederlanden hatten noch versucht, sich zu entfernen, wurden aber in der Blücherstraße in Kreuzberg festgesetzt.

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Bei den Festgenommenen habe man Sturmhauben, Zahnschutz, Pyrotechnik und weitere Beweismittel sichergestellt, erklärte Polizeisprecherin Dierschke. Die 71 Leute musste die Nacht in Polizeigewahrsam verbringen. Am Donnerstag soll ein Richter prüfen, ob Gründe für ein sogenanntes Anschlussgewahrsam vorliegen - dann würden die Fans bis nach Spielende festgehalten. Bis zum frühen Nachmittag war noch keine Entscheidung darüber gefallen.

Auch an anderen Orten der Stadt gab es immer wieder Einsätze – immer dabei: Pyrotechnik und Bengalos. Dabei gab es acht weitere Freiheitsbeschränkungen, in 46 Fällen wurden zudem die Personalien überprüft, berichtete Dierschke. Die Polizei war mit behelmten Hundertschaften, insgesamt rund 600 Beamten, im Einsatz und begleitete die Fangruppen. Bis 2 Uhr in der Nacht hatte sich die Lage einigermaßen beruhigt.

Hunderte Fans am Hackeschen Markt - Wirte machen dicht

Hunderte Feyenoord-Fans hatten sich am Mittwochabend zunächst am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte versammelt. Bevor es zu größeren Eskalationen kommen konnte, reagierten der Polizeisprecherin zufolge aber die Wirte am Platz, stellten die Alkoholausschank ein und schlossen vorzeitig ihre Lokale. Die meisten Fans seien dann von sich aus gegangen, einige auch von der Polizei weggeschoben worden.

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Die Polizei stuft das Rückspiel von Union gegen Feyenoord als "Hochrisikospiel" ein. 2000 Beamte waren am Donnerstag im Einsatz, darunter sind auch fünf Unterstützungseinheiten aus anderen Bundesländern sowie die Reiterstaffel der Bundespolizei.

Schon beim Hinspiel Auseinandersetzungen

„Es ist bekannt, dass zwischen den gewaltbereiten Fangruppen von Union und Feyenoord Rotterdam eine Fehde vorherrscht. Das hat uns veranlasst, unsere Maßnahmen im Vergleich zu anderen Fußballspielen zu verstärken“, sagte Polizeisprecher Cablitz.

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Das Hinspiel vor zwei Wochen in den Niederlanden wurde schon von Auseinandersetzungen überschattet. Das habe dazu beigetragen, dass „die Emotionen nun noch höher kochen“, sagte Cablitz.

Feyenoord-Schriftzug an East Side Gallery

Bereits in der Nacht zu Mittwoch wurden Teile der East Side Gallery mit einem Schriftzug des niederländischen Fußballvereins besprüht. Wie die Berliner Polizei am Mittwoch mitteilte, sollen Dienstagnacht Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma gegen 1.45 Uhr zwei vermummte Männer beobachtet haben, wie sie die Mauterteile großflächig besprühten.

Roter Rauch auf dem U-Bahnhof Olympiastadion.
Roter Rauch auf dem U-Bahnhof Olympiastadion.

© Julius Geiler

Alarmierte Einsatzkräfte stellten einen 18 mal zwei Meter großen Schriftzug fest - „Feyenoord“ stand in großen Buchstaben auf dem Berliner Wahrzeichen. Beim Absuchen der Umgebung entdeckten die Einsatzkräfte die zwei geflüchteten Tatverdächtigen und nahmen diese fest. Bei den beiden Männern im Alter von 21 und 25 Jahren entdeckten die Beamten Farbreste an den Händen sowie mehrere Farbspraydosen.

Auf Anfrage des Tagesspiegels bestätigte die Berliner Polizei, dass es sich bei den Männern um niederländische Staatsbürger handelt, die nach Berlin gereist seien. Sie sind nicht mehr in Gewahrsam, ein Richter lehnte einen Haftbefehl ab.

Der gesprühte Schriftzug "Feyenoord" an der East Side Gallery.
Der gesprühte Schriftzug "Feyenoord" an der East Side Gallery.

© imago images/Matthias Koch

Mittlerweile wurde das "Feyenoord"-Graffito wieder übersprüht. Brisant: Nachdem vorerst der Schriftzug "Ultras Union" zu lesen war, wurde auch dieser im Laufe des Tages mit "Hertha BSC" unkenntlich gemacht. In Fan- und Polizeikreisen war auch die Rede davon, dass Hooligans etwa aus Dresden, Magdeburg, von Hertha BSC und vom BFC die Situation ausnutzen könnten, um sich an Ausschreitungen zu beteiligen. 

Die Anhänger von Feyenoord Rotterdam gelten als gewaltbereit und international berüchtigt. Allein in dieser Saison brachten sie dem Verein Geldstrafen in sechsstelliger Höhe ein. In der Vergangenheit kam es bei Duellen mit Ajax Amsterdam aber auch bei Europapokal-Spielen immer wieder zu schlimmen Szenen. Dafür verantwortlich ist vor allem ein harter Kern von Hooligans. Wie viele davon nach Berlin reisen, ist nicht bekannt. (mit dpa)

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