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Ampel auf rot.

© Thilo Rückeis

Unfaire Ampelschaltungen: Auch eine schnelle Stadt braucht Sicherheit für alle

Rot, Gelb Grün - in Berlin richtet sich das vor allem nach Autofahrern. Höchste Zeit, was zu ändern. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Patricia Wolf

Vielleicht gehören Sie auch zu den Menschen, die sich an einer roten Fußgängerampel immer dann verkehrsgerecht verhalten und geduldig auf Grün warten, wenn Kinder in der Nähe sind. Man will den jüngsten Verkehrsteilnehmern schließlich ein gutes Vorbild sein. Ansonsten, ich gebe es zu, mache ich es wie viele und gehe auch mal bei Rot rüber, wenn keiner schaut. Das passiert vor allem dann, wenn ich die Ampel kenne und weiß, dass die Wartephase für Fußgänger sehr lange dauert.

Am letzten Samstag sind in Berlin Tausende Kinder eingeschult worden. Damit sie unbeschadet zur Schule und auch wieder in ihrem Zuhause ankommen, ist es ganz wichtig, dass sie lernen, sich im Verkehr, als kleine Fußgängerinnen zumeist, den Regeln entsprechend zu verhalten.

Ausrichtung nach Autoverkehr

Wenn aber die Ampelphasen vor allem danach ausgerichtet sind, dass der Autoverkehr möglichst ungehindert fließt, wird es gefährlich – für die Fußgänger. Denn dauert die Wartephase allzu lange, ist die Versuchung groß, bei Rot rüber zu huschen. Man will noch schnell die Bahn bekommen oder ist ohnehin in Eile.

Es gibt überall zahllose Beispiele für Ampeln, deren Wartephase eine gefühlte Ewigkeit währt. Kommt dann endlich das Signal, ist so wenig Zeit, dass man rennen muss.

Sicherheit für die Schwächsten sollte oberste Priorität haben

Der Überweg an der Danziger Ecke Bötzowstraße etwa kann selbst im Sturmschritt kaum in einem Rutsch überquert werden; was dazu führt, dass viele Menschen das letzte Stück zurücklegen, wenn das Männchen schon rot leuchtet, egal ob Kinder zuschauen. Was lernen die Kleinen dabei? Dass sich nicht alle an die Regeln halten, dass es offenbar Ausnahmen gibt.

Dabei müsste alles daran gesetzt werden, dass Sicherheit gerade für die schwächsten Verkehrsteilnehmer (wie übrigens auch die alten Menschen) oberste Priorität hat - und nicht die Grünphasen für die Autos. Und ja, wir wissen, dass die Rechtslage so ist, dass zu Fuß gehende Menschen das Recht haben, auch nach dem Umspringen auf Rot noch weiterzugehen, aber die sofort einsetzende Drängelei der Autofahrer spricht eine andere Sprache.

Das mag naiv anmuten. Doch auch eine schnelle Stadt braucht Sicherheit für alle.

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