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Berliner über 60 Jahre - speziell Rentner - fühlen sich durch die Corona-Wirtschaftskrise verhältnismäßig wenig betroffen.

© imago/Westend61

Umfrage zu finanziellen Sorgen: Coronakrise verunsichert Selbstständige - und lässt viele Senioren kalt

Die Berliner Sparkasse hat eine Umfrage zu den wirtschaftlichen Sorgen rund um das Coronavirus in Auftrag gegeben. Demnach sind diese sehr ungleich verteilt.

Unternehmern, Selbstständigen und Freiberuflern in Berlin bereitet die wirtschaftliche Krise infolge der Corona-Pandemie deutlich größere Sorgen als abhängig Beschäftigten.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Info im Auftrag der Berliner Sparkasse, die dem Tagesspiegel exklusiv vorliegt.

Demnach glaubten im Befragungszeitraum (22. bis 27. April) nur 28 Prozent der Arbeiter oder Angestellten, dass ihr Job wegen der Pandemie gefährdet sei, während fast zwei Drittel (62 Prozent) der Personen aus der Gruppe der Unternehmer, Selbstständigen und Freiberufler entsprechende Sorgen äußerten.

Insgesamt gaben sieben von zehn der mehr als 1000 Befragten an, dass ihnen die Pandemie irgendwelche Sorgen oder Schwierigkeiten berietet – überdurchschnittlich oft (85 Prozent) erklärten dies Leute mit Kindern unter 16 Jahren im Haushalt, während nur eine knappe Mehrheit der Gruppe der Älteren ab 60 Jahren dies angaben.

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Knapp die Hälfte aller befragten Berlinerinnen und Berliner sorgt sich demnach um Veränderungen, die die Pandemie auf das Leben in Deutschland im Allgemeinen haben könnte. 29 Prozent machen sich Sorgen wegen der Gesundheit. Und jeder Vierte (26 Prozent) macht berufliche beziehungsweise (24 Prozent) finanzielle Sorgen geltend.

Durchschnittlich drei von zehn Befragten gaben an, dass sich ihre finanzielle Situation wegen der Krise verschlechtert habe. Personen in Ausbildung oder einer Umschulung (56 Prozent) oder unter 29 Jahren (50 Prozent) gaben dies besonders häufig an, während Rentner mit neun Prozent nur selten finanziell getroffen sind. Grund ist womöglich, dass die politisch Verantwortlichen die Rentenzahlungen garantieren - und auch die jüngste Steigerungen der Rentenzahlungen bisher nicht kassiert haben.

45 Prozent aller finanziell betroffenen Befragten zeigte sich der Meinung, die Situation mit ihren Rücklagen bewältigen zu können. Eine Mehrheit von 55 Prozent schätzt, dass die Rücklagen nicht ausreichen werden. Menschen ohne Fachabitur oder einen höheren Schulabschluss sind mit 69 Prozent besonders häufig besorgt, dass das Geld nicht langt, um den Lebensstandard zu halten. Bisher hat laut dieser Umfrage nur jeder 14. Berliner (sieben Prozent) Gebrauch von Hilfsmaßnahmen für Verbraucher gemacht – dazu zählt die Aussetzung von Mietzahlungen oder Zins- oder Tilgungszahlungen.

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„Es kommt jetzt bei der Unterstützung von Unternehmen und Selbstständigen auf einen langen Atem an. Trotz erster Lockerungen bleibt die Lage für viele fragil, die ihr Geschäft nur bedingt ausüben können“, sagte Olaf Schulz, Direktor für Firmenkunden bei der Berliner Sparkasse. „Üblicherweise starke Berliner Branchen sind von der Krise besonders betroffen, etwa Tourismus und Gastgewerbe, Unterhaltungs-, Messe- und Kulturbetrieb“. Sein Haus habe die Teams für Firmenkunden deshalb aufgestockt und in den vergangenen Wochen mehr als 4000 Beratungsgespräche geführt, Kreditnehmern eine sechsmonatige Auszeit von Zins- und Tilgungszahlungen verschafft und Anträge auf Liquiditätshilfen bearbeitet.

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