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Wer darf? Privatärzte sind beim Verabreichen von Corona-Impfungen bisher außen vor.

© Tobias Schwarz/AFP-POOL/dpa

Über 60 nur noch Astrazeneca: Berliner Ärzte fordern Ende der Wahlfreiheit beim Impfen

Viele Ältere scheuen den Impfstoff von Astrazeneca, beklagt die Ärzteschaft. Deshalb könnten Jüngere nicht so schnell mit Biontech und Moderna versorgt werden.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) und die Ärztekammer in Berlin fordern, ab sofort alle Menschen über 60 Jahren in den Impfzentren nur noch mit dem Impfstoff von Astrazeneca gegen Corona zu impfen.

„Die Wahlfreiheit in Berlins Impfzentren muss beendet werden“, erklärten beide ärztlichen Standesvertretungen am Freitag. „Nur so können die Menschen unter 60 Jahren, die zum Beispiel aufgrund ihrer schweren Vorerkrankungen eine dringende Impfung benötigen, schneller berücksichtigt werden. Denn sie dürfen aktuell nur mit Biontech und Moderna geimpft werden.“

Der Impfstoff von Astrazeneca wird wegen bestimmter Nebenwirkungen nur für Menschen über 60 empfohlen. Dies sorgt bei vielen Impfwilligen für Verunsicherung; auch etliche ältere Menschen wollen sich eher mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna impfen lassen als mit dem Vakzin von Astrazeneca.

Hinzu kommt, dass Menschen unter 60, die ihre Erstimpfung mit Astrazeneca hatten, bei der Zweitimpfung ein Präparat der anderen Hersteller erhalten. Daher sind Impfstoffe von Biontech und Moderna tendenziell knapper als der von Astrazeneca.

Impfzentrum in Tempelhof wird auf Biontech umgerüstet

KV und Ärztekammer richteten vor diesem Hintergrund einen Appell an die älteren Menschen: „Wir möchten alle Berlinerinnen und Berliner über 60 Jahren dringend darum bitten, sich mit dem Impfstoff Astrazeneca impfen zu lassen. Bitte vertrauen Sie der Empfehlung der Ständigen Impfkommission, dass dieser Impfstoff unbedenklich bei allen Personen über 60 Jahren geimpft werden kann.“

[Mehr zum Thema bei Tagesspiegel Plus: Jung, gesund – trotzdem geimpft: Die 3 legalen Tricks der Ungeduldigen.]

Astrazeneca soll künftig nach den Vorgaben des Bundes nur noch von den Hausärzten gespritzt werden. In Berlin schließt deshalb ab dem 21. April das Impfzentrum auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof für zwei Wochen. Dort wurde bisher ausschließlich der Wirkstoff von Astrazeneca verimpft. Da ihn dort mittlerweile nur noch Menschen über 60 Jahre erhalten, lohne sich der Betrieb in dieser Form nicht mehr, erklärte die Gesundheitsverwaltung am Freitag.

Während der Pause soll das Zentrum im Tempelhofer Hangar nun umgebaut werden, um künftig die Vakzine von Biontech vergeben zu können. Wegen der Eigenschaften des Produkts sind dazu besondere Kühlanlagen nötig. (Tsp, dpa)

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