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Auch während des Zeitraums des Neun-Euro-Tickets verkauft die BVG an ihren Automaten Monatskarten.

© Annegret Hilse/REUTERS

Update

Trotz günstigem 9-Euro-Ticket: BVG verkauft im Juni Tausende reguläre Monatskarten

Für neun Euro kann man aktuell den Nahverkehr nutzen, dennoch gibt es an Automaten und in der BVG-App noch teure Monatskarten. Ändern wolle man das nicht.

Günstiger als mit dem Neun-Euro-Ticket war der Nahverkehr lange nicht. Dennoch haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auch im Juni Zehntausende Monats- und Tageskarten verkauft. Monatstickets wurden seit Anfang Juni „im mittleren vierstelligen Bereich“ verkauft, bestätigte ein Sprecher dem Tagesspiegel. Zuvor hatte das Nachrichtenportal „t-online“ darüber berichtet.

Von den mit 8,80 Euro im AB-Regeltarif im Vergleich zum Neun-Euro-Ticket teuren Tagestickets sei eine Zahl „im mittleren fünfstelligen Bereich“ verkauft worden, erklärte der Sprecher.

Dass der Kauf der Fahrkarten an Automaten und in der App auch während des Zeitraums des Neun-Euro-Tickets möglich bleiben würde, hatte die BVG schon vor dem Start des Sondertickets erklärt. Eine Umprogrammierung wäre für die kurze Zeit technisch zu aufwendig gewesen. „Spätestens im August hätten wir die Möglichkeit zum Kauf der Monatskarte wieder einführen müssen, weil die Leute dann schon für September ihr Ticket kaufen“, sagte der Sprecher.

Den Vorwurf, billigend in Kauf genommen zu haben, dass Fahrgäste zu viel zahlen, weißt die BVG zurück. „Wir haben das Neun-Euro-Ticket ganz prominent auf dem Startbildschirm am Automaten und in der App platziert.“

Warum die Menschen dennoch die anderen Fahrscheine gekauft hätten, wisse man nicht. Erklären ließe es sich lediglich beim Tagesticket. Denn damit ließen sich bis zu drei Kinder zwischen sechs und 14 Jahren kostenlos mitnehmen. Sie müssten ansonsten jeweils ein Neun-Euro-Ticket kaufen, sagte der Sprecher.

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Auch die Berliner S-Bahn verkauft weiter Monatskarten. Im Juni seien „einige Hundert“ der Fahrscheine veräußert worden, teilte ein Bahn-Sprecher auf Tagesspiegel-Anfrage mit. An Tagestickets für den Bereich AB sei eine „niedrig fünfstellige Zahl“ verkauft wurden.

Abgesehen von diesen Misstönen steigen die Verkaufszahlen des Neun-Euro-Tickets bei der BVG weiter an. Bis Mittwoch seien bereits 1,4 Millionen der Sonderfahrkarten verkauft worden. Davon mehr als 1,1 Millionen für den Juni und bereits „deutlich über 200.000“ für den Juli. Hinzu kommen die rund 850.000 Abonnenten der BVG, für die der Sondertarif automatisch gilt.

Das führt auch zu besser genutzten Bahnen und Bussen. Im Vergleich zum Mai sei die Auslastung der BVG-Flotte von 80 auf 95 Prozent des Werts vor Ausbruch der Corona-Pandemie gestiegen.

S-Bahn verkauft halbe Millionen Neun-Euro-Tickets

Auch die Berliner S-Bahn veröffentlichte am Donnerstag erfreuliche Zahlen. Die Zahl der Fahrgäste in den Zügen sei um zehn Prozentpunkte gestiegen und liege nun ebenfalls bei einem Wert von 95 Prozent des Vor-Krisen-Niveaus. Insgesamt verkaufte die S-Bahn Berlin im Juni eine halbe Millionen Neun-Euro-Tickets.

„Der günstige Fahrpreis und die Einfachheit des Tickets machen den Nahverkehr in Berlin nachweislich noch attraktiver“, sagte S-Bahn-Chef Peter Buchner.

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Die neuen Kunden bekämen zudem nun immer häufiger neue oder modernisierte Züge zu Gesicht. „Alle Fahrgäste, die jetzt zurück- oder neu hinzukommen, profitieren von immer mehr modernisierten und neuen S-Bahn-Zügen mit mehr Komfort und mehr Platz.“ So rollt die neueste Wagengeneration seit dieser Woche auch auf der Linie S46 zwischen Königs Wusterhausen und Westend.

Ab Oktober fahren die neuen Bahnen auch auf der Strecke der S8 zwischen Wildau und Birkenwerder. Bis Ende 2023 steige die Kapazität der S-Bahnflotte durch die neue Baureihe um rund 25.000 Plätze.

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