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Das West-Nil-Virus unter dem Elektronenmikroskop.

© dpa

Update

Tropenvirus in Deutschland: Vier Fälle des West-Nil-Virus in Südbrandenburg nachgewiesen

Das West-Nil-Virus verbreitet sich weiter: Vier Fälle sind in Südbrandenburg nachgewiesen worden. In Berlin wurde bislang eine Infektion festgestellt.

Von Paul Lütge

Im Landkreis Spree Neiße und der Stadt Cottbus sind vier Fälle des West-Nil-Virus (WNV) nachgewiesen worden. Das teilten die zuständigen Behörden am Montag mit. Um welche Tierart es sich handele, dazu wollte sich eine Sprecherin des Landkreises auf Anfrage zunächst nicht äußern.

Vom zuständigen Veterinäramt hieß es, Pferdehaltern werde empfohlen, ihre Tiere vor den klinischen Symptomen einer WNV-Infektion impfen zu lassen. Bei Pferden kann eine Infektion nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts tödlich oder mit bleibenden neurologischen Schäden verlaufen. Die Infektion mit dem Virus ist seit 2009 eine anzeigepflichtige Tierseuche.

Der Virus wird unter anderem durch Zugvögel nach Deutschland importiert

Das West-Nil-Virus ist ein Tropenvirus, das zum Beispiel durch Zugvögel nach Deutschland importiert werden und vermutlich aufgrund des Klimawandels inzwischen auch hier über den Winter kommen kann. Seit 2018 ist der Erreger nach Angaben des Instituts bereits bei 12 Vögeln und zwei Pferden in mehreren Bundesländern nachgewiesen worden. 2019 wurden bislang deutschlandweit 81 Fälle angezeigt.

In Berlin wurde der Virus im Oktober bei 24 Vögeln festgestellt. Das gab die Senatsverwaltung im Oktober bekannt. Insbesondere Eulen und Greifvögel, aber auch Zoovögel sollen betroffen sein. Sie wurden in den Bezirken Lichtenberg, Charlottenburg-Wilmersdorf sowie Steglitz-Zehlendorf gefunden. Verantwortlich für die Verbreitung des Virus sind Stechmücken.

Das West-Nil-Virus – die tödliche Gefahr

  • Erstmals wurden mehrere Menschen in Deutschland mit dem West-Nil-Virus infiziert.
  • Früher haben sich Betroffene bei Reisen im Ausland infiziert.
  • Amtlich gemeldet wurden in diesem Jahr drei Fälle.
  • Erkrankt sind ein Mann in Leipzig und zwei Frauen in Berlin und Wittenberg (Sachsen-Anhalt)
  • Experten gehen von Hunderten Infektionen aus, die nicht erkannt wurden.
  • In Südeuropa starben 2018 rund 180 Menschen an dem Virus.

Meist verläuft eine Infektion ohne Symptome

Das Virus zirkuliert dabei häufig zwischen Mücken und Vögeln. Bei Vögeln treten nach einer Infektion selten Symptome auf. Nur in einigen Fällen gibt es neurologische Ausfallerscheinungen, die zum Tode führen können.

Das West-Nil-Virus – woher es kommt und was getan werden kann

  • Das West-Nil-Virus stammt aus Afrika.
  • Die Erreger werden von Stechmücken zwischen Vögeln übertragen.
  • Über Zugvögel und infolge des Klimawandels kommt der Virus nach Norden.
  • Der Mensch kann sich durch Kleidung und Abwehrspray schützen.
  • Wochenlanger Frost im Winter würde helfen.
  • Offene Wasserstellen als Brutstätten der Mücken im Garten vermeiden.

Beim Menschen verläuft eine West-Nil-Virus-Infektion in etwa 80 Prozent der Fälle ohne Symptome und wird daher nicht erkannt. Bei knapp 20 Prozent gibt es dem Robert-Koch-Institut zufolge milde, unspezifische Symptome wie Fieber oder Hautausschlag. Auch diese bleiben häufig unbeachtet. Schwerere und tödliche Verläufe betreffen meist ältere Menschen mit Vorerkrankungen.

In Berlin wurde der Fall von West-Nil-Virus Infektion bei einer Frau zwischen 40 und 50 Jahren Ende September durch einen Labortest festgestellt. Die Patientin litt unter grippeähnlichen Symptomen und leichtem Hautausschlag. (mit dpa)

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