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Im Park Johannisthal sind durch die Dürre viele Bäume abgestorben. Jetzt sollen keine neuen mehr nachgepflanzt werden.

© Doris Spiekermann-Klaas

Treptow-Köpenick: Grünflächenamt kapituliert vor Dürre in Berlin

Im Landschaftspark Johannisthal sind über 500 Bäume verdurstet, sie werden nicht nachgepflanzt. Das liegt an der Dürre – und an den Bodenverhältnissen.

Das Grünflächenamt von Treptow-Köpenick hat vor der wiederkehrenden Dürre kapituliert: Nachdem in den vergangenen Jahren insgesamt 531 junge Bäume im Landschaftspark Johannisthal abgestorben und gefällt worden sind, werden keine neuen Bäume mehr nachgepflanzt. Auch das Wässern von Bäumen, die älter als zehn Jahre sind, werde eingestellt, erklärte der zuständige Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD) auf Anfrage. Dieses Vorgehen sei mit der Oberen Naturschutzbehörde abgestimmt.

Der 68 Hektar große Landschaftspark wurde als Ausgleichsmaßnahme für die großflächigen Bauvorhaben der Humboldt-Uni und Ansiedlungen von Unternehmen in der Wissenschaftsstadt Adlershof angelegt. Der 2002 eröffnete Park kostete 15 Millionen Euro und war schon wenige Jahre später ein Sanierungsfall, weil Holzstege vergammelten und ein geplantes Wasserbecken Baumängel aufwies.

„Die Vielfalt von einheimischen Bäumen wie beispielsweise Eichen, Kiefern und Birken stellen ein wichtiges gestaltendes Element dar und bilden den Rahmen eines gestalterischen Gerüsts“, heißt es auf den Seiten der Senatsumweltverwaltung. Doch besonders Eichen und Birken sind zehn Jahre nach dem Pflanzen in den Jahren 2006 bis 2008 schon wieder weitgehend verschwunden.

Eine offizielle Schadensbilanz gibt es nicht

Eine offizielle Schadensbilanz gibt es nicht, sie werde auch intern nicht erhoben, sagte Hölmer. Der Bezirk übernahm den Park 2010 von der städtischen Wista-Verwaltung. „Aus bezirklicher Sicht wurden bei der Planung die Standortverhältnisse nicht ausreichend beachtet. Bereits vor Übergabe der Grünanlage an den Bezirk waren viele Bäume abgängig.“ Die Standortverhältnisse sind die üblichen im Berliner Urstromtal: Feine, wasserdurchlässige Sande.

Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass die obere Bodenschicht im Park zu großen Teilen aus Asphaltresten und Bauschutt vom früheren Flugplatz Johannisthal besteht, der im Zweiten Weltkrieg bombardiert wurde. Rund um den Flugplatz gab es militärische Einrichtungen und Produktionshallen, die teilweise zerstört und anschließend abgerissen wurden. Über dem Boden wird es im Sommer 50 Grad Celsius warm. Das halten nur manche Pflanzen aus.

Kiefern bleiben resistent

867 Park-Bäume wurden in der Frühjahrsdürre von 2017 elfmal professionell bewässert, 80 Liter pro Baum, das kostete den Bezirk 35 182 Euro, das geht aus einer Anfrage der Grünen-Fraktionschefin in der BVV Treptow-Köpenick, Claudia Schlaak, hervor. Trotzdem gingen im selben Jahr 147 Bäume ein. Wässern sei keine Überlebens-Garantie, sagt Hölmer. Vor allem ältere Kiefern halten der Dürre stand, und eine alte Pappelreihe, die mal als Windschutz für die Flieger gepflanzt worden war.

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