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Berlin: Trauermarsch für getöteten SEK-Mann Polizist erlag am Wochenende seinen schweren Verletzungen

Nach dem Tod des erschossenen SEK-Beamten rufen seine Kollegen für diesen Dienstag zu einem Schweigemarsch auf, an dem sich auch die Bevölkerung beteiligen kann. Der vergangene Woche tödlich verletzte Elitepolizist war in der Nacht zu Sonntag auf der Intensivstation des Neuköllner Krankenhauses gestorben.

Nach dem Tod des erschossenen SEK-Beamten rufen seine Kollegen für diesen Dienstag zu einem Schweigemarsch auf, an dem sich auch die Bevölkerung beteiligen kann. Der vergangene Woche tödlich verletzte Elitepolizist war in der Nacht zu Sonntag auf der Intensivstation des Neuköllner Krankenhauses gestorben. Er war bei der Erstürmung einer Wohnung in Neukölln durch Schüsse unter anderem am Kopf getroffen worden. Die Ärzte hatten ihn für hirntot erklärt. Der 37-Jährige hatte aber noch drei Tage im Koma gelegen.

Der Todesschütze, der 33-jährige Yassin Ali-K., sagt unterdessen, er habe die Erstürmung der Wohnung durch die Polizei für den Racheakt einer arabischen Großfamilie gehalten, mit der es „Revierstreitigkeiten“ gegeben hatte. Wie der Tagesspiegel aus dem Umfeld des inhaftierten Ali-K. erfuhr, war auch der Hintergrund des Polizeieinsatzes, die Messerstecherei vor der Rudower Diskothek „Jungle Club“ eine Woche zuvor, eine „Revierstreitigkeit“ der berüchtigten libanesischen Familienclans Al-Z. und Ali-K. gewesen. Yassin Ali-K. zufolge hatten Angehörige der anderen Familie versucht, die Kontrolle über die von seinem Clan betriebene Diskothek zu erlangen, um illegale Geschäfte wie Drogen- oder Frauenhandel besser zu kontrollieren. Bei der anschließenden Messerstecherei nahm Yassin Ali-K., der in der Disko der „Mann fürs Grobe“ war, nach eigenen Angaben einem Gegner auch jene Pistole ab, aus der er später den SEK-Mann erschoss.

Als das Spezialeinsatzkommando der Polizei am vergangenen Mittwoch die Tür der Wohnung aufbrach, in der sich unter anderen Yassin Ali-K. aufhielt, schoss dieser sofort wahllos und angeblich ohne hinzuschauen auf die Polizisten. Yassin Ali-K. behauptet, weder den Polizei-Schriftzug gesehen noch „Polizei“-Rufe gehört zu haben – was ihn rechtlich entlasten würde. SEK-Chef Martin Textor bekräftigt aber im Gespräch mit dem Tagesspiegel, seine Männer seien deutlich erkennbar gewesen. Allerdings habe er erwartet, dass Ali-K. dies in seiner Verteidigungsstrategie leugnen würde. Die Staatsanwaltschaft wollte sich aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.

Dem 33-jährigen Ali-K. drohten bei einer Verurteilung mindestens 15 Jahre Haft, teilte die Justizverwaltung mit. Bei den Ermittlungen sei zu klären, ob die Tat als Totschlag oder als Mord eingestuft wird. Würde Ali-K. wegen Mordes verurteilt, bekäme er eine lebenslängliche Freiheitsstrafe. Außerdem muss auch die Messerstecherei noch aufgeklärt werden. Deswegen war Yassin Ali-K. wegen versuchten Mordes gesucht worden.

Der getroffene SEK-Beamte sei Sonntagfrüh gegen 2.35 Uhr im Kreis seiner Angehörigen und Kollegen gestorben, teilte die Polizei mit. Er erlag seinen Schussverletzungen. Auch seine Lebensgefährtin sei bei ihm gewesen. Ihr steht keine Hinterbliebenenrente zu, da beide nicht verheiratet waren. Kollegen und Gewerkschaften sammeln nun Spenden für die Frau und ihre eineinhalbjährige Tochter. Der Trauermarsch am Dienstag beginnt um 14 Uhr in der Neuköllner Werbellinstraße, unweit der Stelle, an der der Polizist erschossen wurde. Ziel ist um 16 Uhr das Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke.

Spendenkonto der Polzei für die Familie des getöteten Beamten: Konto Nr. 128 8597 801, SEB-Bank, Bankleitzahl 10010111, Stichwort „Polizistenmord “

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