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So soll ab 2017 das Hochhaus „Upper West“ (Bildmitte) am Breitscheidplatz in Charlotenburg aussehen. Die Hotelkette Motel One plant dort eines ihrer größten Hotels.

© Simulation: Christoph Langhof

Tourismus-Boom in Berlin: Schon 800 Hotels – und 31 sind noch geplant

In ganz Berlin eröffnen neue Hotels, auch im kommenden Jahr. Kein Wunder: Der nächste Rekord bei den Übernachtungszahlen steht bevor.

Berlin steuert auf immer neue Rekorde im Tourismus zu – und auch die Zahl der Hotels wächst weiter. Nach jüngsten Angaben der Tourismusgesellschaft Visit Berlin gibt es nun schon mehr als 136 000 Betten in 800 Hotels, Hostels und Pensionen. Doch damit nicht genug: Dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sind für die nächsten Jahre 31 Hotelprojekte mit mindestens 15 700 Betten bekannt. Das sei aber noch „verträglich“, heißt es bei Visit Berlin. Auch Thomas Lengfelder, Hauptgeschäftsführer des Dehoga Berlin, sieht „keine Übersättigung“ des Markts.

Bald 30 Millionen Übernachtungen pro Jahr

Die Gelassenheit beruht auf dem anhaltenden Tourismus-Boom. Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker will sich nur noch nicht darauf festlegen, ob die Marke von 30 Millionen Übernachtungen schon in diesem Jahr erreicht wird. Die Zahl könne sich „leicht darüber oder darunter bewegen“, sagte er am Dienstag.

Hotelketten geht es gut, die Kleinen haben es schwerer

Ob die Balance in der Branche stimmt, zeigen die Zimmerbelegung und die Preise. „In diesem Jahr ist die Belegung außerordentlich gut“, sagt Dehoga-Chef Lengfelder. Laut dem internationalen Fachdienst „Destination Report“ sind in Berliner Hotels zurzeit 78 Prozent der Zimmer belegt – 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die im weltweiten Vergleich noch niedrigen Preise stiegen von zuletzt 89,90 Euro auf im Schnitt 94,20 Euro.

Aber es gibt Verlierer, und zwar vor allem kleine Hotels und Pensionen. Im September schloss beispielsweise das Hotel President gegenüber der Urania in Schöneberg. Die Betreiber nannten keine Gründe, doch nehmen Branchenkenner an, dass sich das in die Jahre gekommene Haus nicht gegen Konkurrenten wie das größere und modernere „Motel One“ im Nachbarhaus behaupten konnte.

2016 öffnen Neubauten in Mitte und Friedrichshain

Neue Hotels wollen 2016 besonders in Mitte und rund um den Ostbahnhof in Friedrichshain eröffnen, allein dort sind mehr als 1200 Zimmer geplant. Mitte Februar will die Amano-Gruppe am Hackeschen Markt das „Hotel Zoe“ (3 Sterne, 108 Zimmer) öffnen und im März an der Linienstraße ein „Amano Home“ mit 34 Wohnungen für Langzeitgäste folgen lassen. Am Ostbahnhof kommen drei Drei-Sterne-Hotels hinzu: das „Moxy Berlin Ostbahnhof“ (204 Zimmer), das „Novum Winters Hotel Sophia“ (133 Zimmer) und das „Meininger Hotel Berlin East Side Gallery“ mit 206 Zimmern.

Noch größer und höher

Unterdessen plant Deutschlands größtes Hotel, das Estrel in Neukölln, den 176 Meter hohen „Estrel Tower“ mit 814 Zimmern neben seinem Haus an der Sonnenallee mit 1125 Zimmern. Die angekündigte Bauzeit reicht vom Sommer 2016 bis Ende 2018.

Am Charlottenburger Breitscheidplatz wächst gerade das Hochhaus „Upper West“ empor, die Budgetkette Motel One zieht voraussichtlich im Sommer 2017 mit 580 Zimmern in den vom Architekten Christoph Langhof gestalteten 118-Meter-Turm. Seinen größten deutschen Standort plant Motel One an der Grunerstraße. Dort soll es 2017 mit 708 Zimmern losgehen. Die zu Hilton gehörende Kette Hampton will im Frühjahr 2018 an der Otto-Braun-, Ecke Mollstraße in Mitte ihr weltweit größtes Hotel mit 344 Zimmer ansiedeln.

Keine weiteren Luxushotels

Im Vergleich zu den Vorjahren hatte sich die Entwicklung zuletzt verlangsamt. 2014 kamen 1529 Zimmer hinzu, ein Jahr zuvor waren es noch 3139. „Der Zenit ist überschritten“, heißt es bei Visit Berlin. Fünf-Sterne-Hotels sind vorerst nicht mehr geplant, die Konkurrenz wächst unter den preisgünstigeren Häusern.

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