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Öffentliche Toilette in Berlin

© Stephanie Pilick/dpa

Toilettenkonzept für die Hauptstadt: Berlin bekommt neue Wall-Toiletten – alle dürfen probesitzen

Der alte ist der neue Anbieter: Die Wall GmbH soll auch die neuen öffentlichen WCs in Berlin betreiben. Sie sollen moderner werden - und zahlreicher.

Erst hatte sich Berlin von den Wall-Toiletten verabschiedet, nun ist die Berliner Stadtmöblierer Wall Gmbh doch wieder im Geschäft. Am Dienstag hat die Senatsumweltverwaltung das Ausschreibungsverfahren für die Beschaffung, Errichtung und den Betrieb der öffentlichen Toilettenanlagen beendet.

Der Zuschlag für die nächsten 15 Jahren ging an die Wall GmbH. Die habe sich in einer europaweiten Ausschreibung gegen mehrere deutsche und ausländische Bieter durchgesetzt, heißt es in einer Mitteilung des Senats. Die bisherigen Wall-Toiletten sollen ersetzt werden durch neue und barrierefreie Toiletten.

Neben den bisherigen Wall-Toiletten, die durch neue ersetzt werden, sollen weitere hinzukommen. In den kommenden zwei Jahren sollen 193 neue Anlagen gebaut werden. 37 Toiletten aus dem Bestand des Landes Berlin werden von Wall weiterbetrieben. Insgesamt soll es den Angaben zufolge dann 280 öffentliche Toilettenanlagen geben. Zudem sieht der Vertrag die Option vor, dass ab 2021 weitere 86 Toilettenanlagen aufgestellt werden.

Künftig soll es Unisex-Toiletten geben

Eine Vorgabe des rot-rot-grünen Senats: Künftig sollen es Unisex-Toiletten sein. In 28 Anlagen soll es laut der Mitteilung Wickeltische geben, 85 Anlagen sollen ein zusätzliches kostenfreies Pissoir erhalten, und an 43 Standorten werden Toiletten mit mehreren Sitzplätzen errichtet.

Bislang hatte Wall den Betrieb durch die Werbeeinnahmen und jeweils 50 Cent, die Nutzer zahlen müssen, finanziert. Beide Geschäfte sollen nun entkoppelt werden. Die Anlagen soll auch nicht mehr der Wall GmbH gehören, sondern Eigentum des Landes Berlin bleiben. Aus der Werbung sind Einnahmen in Höhe von 350 Millionen Euro kalkuliert worden, für den Betrieb der Toiletten werden in der Grundversorgung 174,5 Millionen Euro, für die verbesserte Versorgung etwa 243 Millionen Euro veranschlagt. Aus Sicht des Senats übersteigen die Werbeeinnahmen die Kosten für den Betrieb deutlich. Dabei sollen die Anlagen deutlich besser werden, die Werbeflächen aber insgesamt reduziert werden.

Bevor die neuen Toiletten aber in Serie produziert werden, sollen die Berliner noch einmal Probesitzen dürften. Künftig will der Senat auch regelmäßig kontrollieren lassen, ob die Anlagen gereinigt und instand gehalten werden. Es würden sehr hohe Qualitätsstandards gesetzt, hieß es. Sollten die Toiletten nicht so sauber sein, wie im Vertrag festgeschrieben, kann der Senat das Betriebsentgelt kürzen.

Zudem werden die Toiletten auch fit gemacht für die Generation Smartphone. Wer es ganz eilig hat, soll künftig über eine Toiletten-App die nächste öffentliche Toilette finden können. In der App wird auch der Betriebszustand der Toilettenanlage anzeigt, Besucher können über die App auch gleich die Nutzung der Toilette bezahlen, den Zustand bewerten und Mängel melden.

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